Dünger aus Urin?
Neuste Forschungsergebnisse der ETH Zürich zeigen: Aus Urin lassen sich wertvolle Nährstoffe gewinnen, die als Dünger verkauft werden können. Das würde Kläranlagen entlasten und natürliche Ressourcen schonen. Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) traf sich im Verkehrshaus in Luzern.
Urin belastet das Abwasser stark
Urin macht nur zirka 1 Prozent des Abwassers aus, das in Schweizer Kläranlagen fliesst. Trotzdem ist er für einen grossen Teil der Verschmutzung des Abwassers verantwortlich. Das ETH-Wasserforschungsinstitut Eawag hat ein System entwickelt, das den Urin separat auffängt und sammelt. Der Urin kann anschliessend verarbeitet und als Dünger genutzt werden. Davon würden einerseits die Kläranlagen der Schweiz profitieren, die weniger Material filtern müssten, andererseits könnten Kosten gespart werden, da der Dünger genutzt oder verkauft werden kann, sagt Bastian Etter, Projekt-Koordinator der Eawag.
Für Eigenheim noch zu früh
Bastian Etter sieht das grösste Potential vor allem bei Neubauten wie beispielsweise Hochhäusern oder Stadien. Bisher sei es wirtschaftlich aber noch nicht rentabel. Die Anschaffung der nötigen Infrastruktur übersteige den Ertrag durch Einsparungen oder den Verkauf des Düngers noch, so Etter weiter. Das Forscherteam sei nun daran, den Prozess zu optimieren und werde anschliessend damit beginnen ein Verkaufsnetz aufzubauen.