So klingt das neue Coldplay-Doppelalbum
Das neue Coldplay-Doppelalbum «Everyday Life» hat lauter schöne Nebeneffekte. Es bringt uns zwei musikalisch und inhaltlich unterschiedliche Albumhälften («Sunrise» und «Sunset»), beschert uns in der Summe 16 neue Songs.
Mit dem 53-minütigen Doppelalbum erfindet sich Coldplay sozusagen mal wieder neu und zelebriert dies zum Release auch entsprechend. Die Band feiert «Everyday Life» mit zwei exklusiven Performances, die live aus Jordanien übertragen werden. Das „Sunrise“-Konzert begann um 05.00 Uhr unserer Zeit, das „Sunset“-Konzert folgt um 15.00 Uhr.
Band inszeniert neues Album mit Briefen und Kleinanzeigen
Vier Jahre lang gab es keine neue Einspielung – nun bringen Coldplay mit «Everday Life» gleich ein Doppelalbum auf den Markt. Dies mit einer ganz schönen Inszenierung drum herum. Noch bevor die PR-Maschine sich drehte, verschickte die Band Briefe an völlig überraschte Fans, in denen sie das Album ankündigte. In Zeitungen wurden Kleinanzeigen platziert.
Ungewohnter Stilmix mit Pop und Gospel
Ähnlich ungewohnt ist der Stilmix der Musiker auf dem Album. Natürlich gibt es feinsten Coldplay-Pop wie in «Orphans» oder «Champions Of The World», ruhigere Passagen hat das Album mit «Trouble in Town» oder «Daddy», gar chorale Klänge bei «When I Need A Friend». An Gospel mit der Pop-Stimme von Chris Martin wie auf «Broken» müssen sich eingefleischte Fans beider Stile wohl erst gewöhnen. Aber genau das ist der Weg der Coldplay seit Jahren geht. Jedes Album steht für sich. EinVergleich der acht Alben ist sehr schwierig.
Schnipsel aus aller Welt
Viele der neuen Songs sind beeinflusst oder begleitet von Chris Martins Tonaufnahmen aus der ganzen Welt. Er schneide so ziemlich alles per Smartphone mit, verriet er der BBC. «Wenn jemand singt oder tanzt, nehme ich das einfach auf.» Und lasse sich die Nummer geben «für den Fall, dass wir es samplen». Auf «Everyday Life» finden sich laut Chris Martin Samples aus Buenos Aires, Paris, Italien, vielen anderen Ecken der Welt.
Coldplay dürfen endlich fluchen
Chris Martin spricht inzwischen von einer Befreiung der Band. «Ich bin einfach glücklich und dankbar, ein Mensch zu sein. Es ist mir egal, wenn jemand nicht mag, was wir machen. Aber ich liebe, was wir tun.» Etwas drastischer formulierte Martin das im US-Sender KYSR: «Unsere Haltung ist jetzt: Fuck it, mach' einfach, was du tun willst und mach' dir keine Gedanken darüber.» Apropos «Fuck it»: auch auf Coldplay-Alben sind jetzt Kraftausdrücke zu hören. «Fluchen hilft manchmal», weiss Martin aus dem täglichen Leben. Bisher seien ihm solche Stellen von der Band immer rausgestrichen worden, «so funktionieren wir.» Bei «Everyday Life» ist es anders: «Es ist das erste Album, auf dem unser Drummer Will Champion mir das erlaubt hat.»
red/sda