Zentralschweiz

Sprengkandidatur und starke Gegner: Hier versprechen die Wahlen Spannung

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Sprengkandidatur und starke Gegner: Hier versprechen die Wahlen Spannung

Melissa Steuri, 26. September 2023, 13:10 Uhr

Quelle: Tele 1

Die Frist ist abgelaufen. Bis am Montag hatten die Parteien Zeit, ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die nationalen Wahlen im Herbst einzureichen. In diversen Zentralschweizer Kantonen versprechen die Wahlen für den National- und Ständerat sehr spannend zu werden.

Obwalden: In stiller Wahl wieder gewählt

Der aktuelle Obwaldner Ständerat ist auch der neue. Erich Ettlin (Die Mitte) ist in stiller Wahl bereits jetzt wiedergewählt. Das heisst, die Eingabefrist ist verstrichen, ohne dass sich jemand anderes für den Posten beworben hat. Dies ist nichts Neues für Ettlin. Der 61-Jährige aus Kerns wurde bereits bei den Wahlen vor vier Jahren in stiller Wahl bestätigt.

Erich Ettlin ist in stiller Wahl für den Ständerat wiedergewählt.

© KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Schwyz: Kampf der politischen Schwergewichte

Im Kanton Schwyz verspricht vor allem die Ständeratswahl viel Spannung. «Das wird so spannend wie schon lange nicht mehr», meint der Politexperte von PilatusToday und Tele 1, Armin Camenzind. Denn hier zeichnet sich ein Duell zwischen zwei politischen Schwergewichten ab. Die ehemalige FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi und SVP-Nationalrat Pirmin Schwander kämpfen um den frei werdenden Sitz des abtretenden SVP-Ständerats Alex Kuprecht.

Die Ständeratswahlen im Kanton Schwyz versprechen spannend zu werden.

© zVg

Die beiden Persönlichkeiten könnten sogar dem amtierenden Othmar Reichmuth (Die Mitte) gefährlich werden. Die Ständeratskandidaturen von Elsbeth Anderegg Marty (SP) und David Heinzer (Grüne) gelten als chancenlos.

Nidwalden: Überraschende Kandidatur

Nach zwölf Jahren im Nationalrat tritt der amtierende Peter Keller (SVP) ab. Um den einzigen Sitz hat sich im Kanton Nidwalden lange ein Duell zweier Kandidierenden abgezeichnet. Roland Blättler von der SVP versucht den Sitz in der Partei zu behalten, Regina Durrer will ihn für die Mitte-Partei erobern.

Nun ist zum Ende der Eingabefrist überraschend eine FDP-Kandidatin dazu gekommen: Beatrice Richard-Ruf. Die Chancen der 61-jährigen Unternehmerin aus Stans sind aber begrenzt, erklärt Armin Camenzind: «Die FDP stellt bereits mit Hans Wicki den Ständeratssitz im Kanton Nidwalden. Seine Wahl dürfte unbestritten sein. Und deshalb ist es durchaus möglich, dass eine Mitte- oder SVP-Kandidatur grössere Chancen hat im Nationalrat als eine FDP-Kandidatur. Ausserdem dürften die linken Stimmen im Kanton eher zur Mitte als zur FDP gehen.»

Luzern: Kräftemessen und Wackelkandidat

Während im Kanton Luzern die Ständeratswahlen keine allzu hohen Wellen schlagen werden – Andrea Gmür (Mitte) und Damian Müller (FDP) dürften die Wiederwahl wohl mühelos schaffen – verspricht die Nationalratswahl Spannung. Der Kanton Luzern hat seit vergangener Legislatur einen Nationalratssitz weniger. 9 Sitze sind zu vergeben und sind hart umkämpft, so der Politexperte.

«Der Kampf wird zwischen der linken und der bürgerlichen Seite entschieden. Die grosse Frage ist: Holt die Linke wieder drei Sitze und die Bürgerlichen sechs? Oder verlieren die Grünliberalen zugunsten der Bürgerlichen ihren Sitz?»

Der Luzerner FDP-Nationalrat, Peter Schilliger, könnte abgewählt werden.

© KEYSTONE / Alessandro della Valle

Im Kanton Luzern könnte es sogar zu einer Abwahl kommen. Bei der FDP konkurrenzieren sich die eigenen Kandidierenden. «Die FDP hat eine sehr starke Hauptliste. Und deshalb könnte es für Peter Schilliger, den amtierenden Nationalrat, durchaus eng werden», betont Armin Camenzind. Eine der starken Kandidaturen mit viel Potenzial ist beispielsweise Kantonsparlamentarier Thomas Meier.

Fazit Politexperte

«Nachdem die Ausgangslage in einigen Zentralschweizer Kantonen klar wurde, zeichnet sich für die Nationalratswahlen in Luzern und Nidwalden sowie für die Ständeratswahlen in Schwyz ein spannender Wahlherbst ab», so Camenzind. Ob Parteilose oder die Bewegungen Mass-voll und Aufrecht einen Einfluss auf das Wahlgeschehen haben werden, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden.

Der Politexperte Armin Camenzind zur Ausgangslage der Wahlen in der Zentralschweiz.

© zVg

Die rekordverdächtige Anzahl an Kandidierenden zeigt das steigende Interesse an politischen Ämtern. Jetzt gilt es, dieses Interesse auch bei den Wählerinnen und Wählern zu wecken. Hier sind insbesondere die Parteien und Gruppierungen gefordert. Die nationalen Wahlen finden am 22. Oktober 2023 statt.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 5. September 2023 06:24
aktualisiert: 26. September 2023 13:10