«Innerschweizer müssen auf Überraschung hoffen» – Wickis Ausfall mindert Siegeschancen
Die Hoffnung im Innerschweizer Lager war gross, mit Joel Wicki und Pirmin Reichmuth gleich zwei Top-Kandidaten auf den Festsieg am Unspunnen in den eigenen Reihen zu wissen. Doch dann, Ende Juli, verletzte sich der Schwingerkönig auf dem Brünig am Ellbogen. Und plötzlich sieht alles ganz anders aus.
Wicki kommt zwar um eine Operation herum, muss jedoch den Unspunnen-Schwinget auslassen und die Saison vorzeitig beenden. Damit haben die Innerschweizer plötzlich nur noch einen namhaften Mitfavoriten auf den Festsieg. Weitere ernsthafte Siegesanwärter sucht man im ISV-Aufgebot vergebens.
Innerschweizer Hoffnungen ruhen auf Pirmin Reichmuth
So sagt etwa der ehemalige Obwaldner Schwinger Benji von Ah und heutige Schwingexperte: «Wir sind sicher nicht die Favoriten. Die Innerschweizer müssen auf eine Überraschung hoffen, damit sie einen Schwinger in den Schlussgang bringen.»
Linus Fessler, Schwingexperte bei PilatusToday, Radio Pilatus und Tele 1, doppelt nach: «Von der Breite im Aufgebot wird vermutlich kein Innerschweizer triumphieren. Wenn man die Resultate in der laufenden Schwingsaison anschaut, gehört vom ISV einzig Pirmin Reichmuth zu den Favoriten.»
Einfach wird es für Pirmin Reichmuth in Interlaken jedoch nicht. Bereits im Anschwingen wartet mit Matthias Aeschbacher ein richtig harter Brocken. Der Berner forderte Schwingerkönig Joel Wicki im ESAF-Schlussgang in Pratteln aufs Äusserste, musste sich am Schluss bekanntlich aber geschlagen geben.
Überraschung durchaus möglich
Die beiden ehemaligen Schwinger sind sich also einig, dass sich die Ausgangslage für die Innerschweizer nach der Verletzung des Schwingerkönigs verschlechtert hat. «Man verliert eine wichtige Teamstütze», sagt Fessler. «Wickis Ausfall ist ein herber Verlust. Er wird den Innerschweizern fehlen», ergänzt von Ah.
Doch schwarzmalen wollen weder Linus Fessler noch Benji von Ah. Auch wenn die Innerschweiz nicht mehr zu den Topfavoriten gehören, sei nicht ausgeschlossen, dass am Sonntag ein anderer ISV-Schwinger in die Bresche springt und alle überrascht.
«Wir haben ein ausgeglichenes Team mit Routiniers wie Müllestein, Schuler und Schurtenberger, aber auch mit jungen Eidgenossen wie Ambühl oder Gwerder», streicht von Ah heraus. Zudem habe Lukas Bissig am vergangenen Wochenende auf der Schwägalp mit Rang 3a einen starken Eindruck hinterlassen.
Wickis Präsenz könnte Team pushen
Trotz vorzeitigem Saisonende: Das Innerschweizer Team muss am Unspunnen-Schwinget nicht komplett auf Joel Wicki verzichten. Der Sörenberger wird seine Teamkameraden neben dem Sägemehl «in der betreuenden Rolle» unterstützen, wie er selbst ankündigte. Und diese Unterstützung könnte Gold wert sein.
«Wenn ein König etwas sagt, hat das nochmals eine ganz andere Bedeutung. Vielleicht sorgen genau seine Tipps für einen Innerschweizer Exploit», zeigt sich Benji von Ah hoffnungsvoll. Und weil die Innerschweizer nach Wickis Ausfall bekanntlich nicht mehr zu den Top-Favoriten gehören, «können wir eigentlich fast nur gewinnen».
Favoriten kommen aus Bern und der Ostschweiz
Doch wer ist denn nun der absolute Top-Favorit auf den Unspunnen-Sieg? Da sind sich die beiden Schwingexperten von PilatusToday, Radio Pilatus und Tele 1 nicht ganz einzig. Linus Fessler legt sich auf den Thurgauer Samuel Giger fest, der das Heimfest auf der Schwägalp extra ausliess, um sich perfekt auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten zu können.
Benji von Ah möchte sich nicht auf einen Namen festlegen, sondern nennt gleich eine Handvoll möglicher Siegesanwärter: «Samuel Giger und Fabian Staudenmann sind in dieser Saison die stärksten Schwinger neben Wicki.» In Lauerstellung sind aus Sicht des Giswilers die beiden Berner Matthias Aeschbacher und Adrian Walther sowie der Thurgauer Hüne Domenic Schneider.
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