Das wohl längste Konzert und kaum einer hört zu
Quelle: Tele 1
Es läuft der vierte Gang am Rigi Schwingen. Auf Platz drei greifen die Innerschweizer Hoffnung Joel Wicki und der Nordostschweizer Mario Schneider zusammen. Die rund 5000 Zuschauer und Zuschauerinnen folgen gebannt dem Kräftemessen im Sägemehlring. Wicki bringt den 138-Kilo-Koloss mehrmals an den Rand einer Niederlage. Die Arena schreit mehrmals auf, doch Schneider muss sich erst dem vierten Angriff von Wicki geschlagen geben.
Rigi setzt auf Live-Musik
Währenddessen hört man im Hintergrund Ländlermusik völlig losgelöst von der sportlichen Aufregung. An vielen Schwingfesten kommt diese Musik ab Band, auf der Rigi wird noch live musiziert. «Es gib dem ganzen Tag noch einen festlicheren Touch», sagt Pirmin Bürgi, Verantwortlicher für die Unterhaltung auf dem Schwingplatz. «Klar kommen die Leute wegen dem Schwingen, doch ich werde schon im Winter gefragt, welche Musik dass kommt.»
Auf der Rigi sorgt das Trio «Echo vom Heubodä» aus Morgarten für die Musik – und sie sorgen sehr lange für die Musik. «Wir beginnen um 8.30 Uhr und spielen bis nach dem Schlussgang», sagt Cyrill Wyss, der Handorgel spielt. Pausen können sie sich nur gönnen, wenn es andere Darbietungen wie zum Beispiel einen Jodelklub gibt.
Gut 100 Stücke gehören zum Repertoire der Musiker aus dem Ägerital. «Die grösste Schwierigkeit ist, dass uns in den Sinn kommt, dass wir dieses Stück überhaupt im Repertoire haben.» Alle auswendig zu kennen, sei weniger schwer. «Mit der Zeit kann man immer mehr.»
Für sie ist das Schwingen im Hintergrund
Wünscht man sich da nicht etwas mehr Aufmerksamkeit? «Wir sind sicherlich im Hintergrund. Das soll auch so sein. Wir sind hier, um den Auftritt der Schwinger musikalisch zu umrahmen», so Wyss. Der Auftritt auf der Rigi sei eine grosse Ehre. Vom Schwingsport bekommen die drei jedoch nur wenig mit. «Ein bisschen konzentriert muss man schon sein.» Jedes Bier, das ihnen angeboten wird, lehnen sie dann aber doch nicht ab.
Gewisse Schwingfans waren überrascht, als sie gefragt wurden, was sie von der Live-Musik halten würden. «Ich dachte, die Musik kommt ab Band. Sie spielen derart sauber», sagte ein Schwingfan aus dem Kanton Zug. Das Trio «Echo vom Heubodä» hat sich nach dem langen Tag auf der Rigi also definitiv auch einen Kranz verdient.