Guido Graf will Frauen in der Luzerner Regierung
«Es geht mir bestens.» Nach 13 Jahren tritt Guido Graf Ende Juni 2023 als Luzerner Regierungsrat ab. Die Worte Grafs beziehen sich nicht auf seine Gefühlslage im Blick auf das Ende seiner Tätigkeit als Gesundheits- und Sozialdirektor. Vielmehr spricht er über seinen gesundheitlichen Zustand.
Unerwartete Operation am Donnerstag
Am Donnerstag musste der Mitte-Politiker aufgrund eines überraschend nötig gewordenen medizinischen Eingriffs für eine Nacht ins Spital. Kurz zuvor informierte Guido Graf über seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur. Fragen dazu konnte er erst am Freitagmorgen in einer Telefonkonferenz beantworten.
«Ich habe drei Töchter zu Hause, da merke ich, was die erwarten.» Die Message, die der 64-jährige Mitte-Politiker in die Öffentlichkeit tragen möchte, ist eindeutig – Guido Graf möchte eine weiblichere Luzerner Kantonsregierung.
«Der Luzerner Regierungsrat setzt sich derzeit aus fünf Unternehmern zusammen. Es braucht noch andere Vertreter:innen.» Mehr Diversität sei auch in der Geschlechterverteilung gefragt. «Da müssen eine bis drei Frauen in die Regierung.» Einen klaren Auftrag an seine Partei möchte er in seiner Rolle als Regierungsrat nicht geben. Jedoch stellt er klar: «Die Parteien haben im Bereich Personalplanung einen massiven Nachholbedarf – und zwar alle.»
SP sieht Rücktritt als Resultat des Drucks aus der Bevölkerung
Etwas zu spät kommt diese Haltung für SP-Kantonalpräsident David Roth. «Weder Guido Graf noch seiner Partei war die Frauenvertretung bei den letzten Wahlen ein Anliegen.» Der Wunsch in der Bevölkerung auf Erneuerung sowohl in der parteipolitischen Zusammensetzung als auch in der Vertretung der Geschlechter sei enorm. «Der Druck auf alle Regierungsmitglieder ist gewachsen. Der Rücktritt ist ein Resultat davon», so David Roth.
Von einem Druck von aussen möchte Graf nichts wissen, schon gar nicht von einem Druck aus der eigenen Partei. «Ich entscheide selbst und lasse mir von niemandem dreinreden.» Es gebe in einer Partei immer Personen, die sagen, es sei Zeit zu gehen.
Nun geht der dreimal als bestgewählter Luzerner Regierungsrat im kommenden Sommer aus eigener Überzeugung. Ob er dann nur noch seinem Hobby, dem Fischen oder doch noch einem politischen Amt nachgeht, lässt er offen. «Wer in der Politik plant, ist garantiert zur falschen Zeit am falschen Ort.»