Luzerner Polizei will mehr Polizisten aufs Land schicken
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Anfang Jahr hatten Medienberichte über einen Abbau der Polizeiposten die Politik aufgeschreckt. In einzelnen Dörfern und Gemeinden formierte sich Widerstand. Die Luzerner Kantonsregierung betonte daher vor den Medien am Mittwoch erneut, dass es sich nicht um einen Leistungsabbau handle. Im Gegenteil: Man wolle den betroffenen Gemeinden klar machen, dass sie mehr Leistungen erwarten können, sagt der Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker. «Wir sitzen mit den Gemeinden zusammen und besprechen mit ihnen, dass die Luzerner Polizei künftig mehr machen kann. Es gibt beispielsweise mehr präventive Präsenz vor Ort.»
Diese Polizeiposten sollen künftig bleiben:
Es sollen zwar Polizeiposten verschwinden – die Zahl wird von heute 31 auf 16 halbiert. Gleichzeitig ist aber mehr Personal geplant. Die Luzerner Polizei will in den kommenden acht Jahren 118 neue Mitarbeitende einstellen. 66 davon sollen als Uniformierte in der Stadt und in den Gemeinden unterwegs sein. 36 werden der Kriminalpolizei zugewiesen. «Die künftigen Herausforderungen sind enorm. Ich denke dabei an die Cyberkriminalität, an die 24-Stunden-Gesellschaft oder an die Urbanisierung. Die Luzerner Polizisten sind jetzt schon am Anschlag. Darum braucht es mehr Einsatzkräfte», so Winiker.
15 Millionen Franken Personalkosten
Ziel ist es, mit zentralen Posten effizienter zu werden, erklärt der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann: «Wir stellen uns vor, dass wir grössere Hauptposten haben. Das macht uns flexibler bei der Personalplanung.» Winiker fügt an: «Es ist besser in mobile Mitarbeitende zu investieren, als in leerstehende Büroräumlichkeiten.» Die Investitionen in das neue Personal sind dementsprechend hoch. Bis 2030 steigen die Personalkosten bei der Luzerner Polizei um zusätzliche 15 Millionen Franken pro Jahr.
Mit den gestärkten Regionalposten wolle man den Schwerpunkt auf bevölkerungsnahe Polizeiarbeit setzen. So sollen zweidrittel der neuen Polizistinnen und Polizisten auf dem Land eingesetzt werden – jeder soll die Verantwortung für einige Gemeinden tragen. Paul Winiker nennt das Vorbild Quartierpolizei. «Ein Quartierpolizist hat kein Büro im Quartier. Er patroulliert, er kennt die Menschen und ist vernetzt. Und so stellen wir uns die Luzerner Polizei vor.» Die Gemeinden sollen demnach ihre bekannten Ansprechspersonen behalten.
Im Video: So soll die Luzerner Polizei der Zukunft aussehen
Quelle: Kanton Luzern/Luzerner Polizei
Attraktive Arbeitgeberin
Um mit mehr Personal die künftigen Herausforderungen meistern zu können, muss die Luzerner Polizei als Arbeitgeberin attraktiver werden. Denn, die aktuelle Belastung kann sich mittelfristig auf die Motivation und Arbeitszufriedenheit auswirken. Auch hier soll die Reorganisation ansetzen. Im Zentrum stehen dabei Arbeitsmodelle, die Teilzeitarbeit zulassen und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie begünstigen.
Der Planungsbericht über die künftigen Leistungen und Ressourcen der Luzerner Polizei geht nun bis am 8. Juli 2022 in die Vernehmlassung. Bis dahin können sich die betroffenen Gemeinden dazu äussern.
(stm)