«Ohne diese Massnahmen wären wir nicht so glimpflich davongekommen»
Quelle: Tele 1 / Sendung: 19. Juni 2021
Nach dem Jahrhundert-Unwetter 2005 ist in vielen Flüssen der Hochwasserschutz ausgebaut worden. So auch in Engelberg bei der Engelberger Aa. «Es hat sehr gut funktioniert. Wir haben beim ‹Aa-Wasser› in Engelberg für 30 Millionen Franken Verbauungen gemacht. Das Gerinne wurde vergrössert und die Ufer erhöht, damit das Wasser mehr Platz hat», erklärt Josef Hess, Baudirektor des Kantons Obwalden.
Diese Verbauungen haben geholfen, die Schäden in Engelberg im Vergleich mit 2005 deutlich tiefer zu halten. Dementsprechend sei auch die Stimmung im Dorf viel besser gewesen.
Investitionen der letzten Jahre haben sich gelohnt
Ähnlich sieht dies auch der Urner Baudirektor Roger Nager. In Uri sind an der Reuss ebenfalls Verbauungen vorgenommen worden, um die Bevölkerung zu schützen. «Die Investitionen haben sich absolut gelohnt. Es gab keine grösseren Sachschäden – abgesehen von der Landwirtschaft. Die Massnahmen der letzten Jahre haben funktioniert.»
Nager erinnert jedoch auch daran, dass man in den Gemeinden «oben» am Vierwaldstättersee nicht vergessen dürfe, dass das Wasser noch nach Luzern weiterfliesst. Gerade bei starken Niederschlägen im Oberland sei ein kontrollierter Ablass ins Unterland entscheidend. So seien Flächen geschaffen worden, die Wasser speichern.
Ausbau nach 2005 war zwingend nötig
Wenn das Wasser dann durch den See durch ist, fliesst es in Luzern schliesslich wieder ab. Und da kommt Albert Dillier ins Spiel. Er ist Abteilungsleiter Naturgefahren im Kanton Luzern und hat den Wasserstand in den letzten Tagen genau beobachtet. «Ich darf sagen: Wir sind froh, dass der Pegel endlich ein wenig sinkt. Der Abfluss ist zwar hoch, doch es läuft gut und läuft geordnet ab.»
Auch in der Stadt Luzern hat man nach dem Hochwasser 2005 den Abfluss aus dem See verbessert. Rund 470'000 Liter Wasser können in Luzern nun pro Sekunde aus dem See laufen – das sind 100'000 Liter mehr als noch 2005. Und diesen Ausbau hat es laut Dillier gebraucht. «Wenn man diese Wassermenge pro Sekunde auf die Stunde hochrechnet, kommt man auf eine eindrückliche Zahl. Das würde einige Zentimeter Wasserstand im See bedeuten. Ohne diese Massnahmen wären wir nicht so glimpflich davongekommen.»
Es kann also getrost gesagt werden, dass die Zentralschweiz aus dem Hochwasser 2005 gelernt hat und gut auf die Wassermassen der vergangenen Woche vorbereitet war.