«Rückgang ist wohl saisonal bedingt»
Der Rückgang der Arbeitslosenquote kommt für Martin Bucherer, Leiter des Luzerner Sozialversicherungszentrums WAS, nämlich nicht sehr überraschend.
Wie er gegenüber PilatusToday und Tele1 sagte, habe er nicht zwingend mit der Coronakrise zu tun: «Dieser Rückgang ist wohl saisonal bedingt. Wir haben im Verlaufe des Jahres immer wieder Schwankungen. Und gerade im Sommer stellen wir immer wieder fest, dass die Arbeitslosenquote leicht zurückgeht.» Einen grossen Einfluss habe meist auch die Auftragslage in der Bauwirtschaft, welche in den Sommermonaten meist besser sei als in den übrigen Monaten.
Fünf der sechs Zentralschweizer Kantone mit leichtem Rückgang
Ob saisonal bedingt oder nicht: Die neusten Zahlen lassen aufhorchen. Die Quote ist im Juni schweizweit um 0,2 Prozent zurückgegangen. Auch in fünf der sechs Zentralschweizer Kantone sank die Quote leicht. In den Kantonen Luzern, Nidwalden und Zug gab es einen Rückgang von 0,1 Prozent, in Obwalden lag er bei 0,2 Prozent und in Uri gar bei 0,4 Prozent. Einzig im Kanton Schwyz blieb die Arbeitslosenquote gleich.
Zuversichtlich, dass man ohne Totalabsturz davonkommt
Schweizweit zeigen die jüngsten Daten eine deutlich bessere Lage, als das noch zu Beginn der Coronakrise befürchtet wurde. So sagt denn auch Gaudenz Zemp, Direktor des KMU- und Gewerbeverbands des Kantons Luzern: «Von der Arbeitslosigkeit her steht man besser da, als ich vor vier Monaten noch erwartet hatte. Da können wir also zuversichtlich sein, dass es wohl bei einem blauen Auge bleibt, ohne Totalabsturz.»
Trotzdem ist der erste Blick auf die neusten Zahlen trügerisch. Eine grosse Erholung in den nächsten Monaten sei nicht in Sicht, so Zemp weiter:
Die noch angespannte Lage zeigt sich nicht zuletzt auch dann, wenn man die aktuellen Daten mit dem Vorjahr vergleicht. Im Vergleich zum Juni im Vorjahr ist die Arbeitslosenquote nämlich deutlich angestiegen. Lag die Quote im Juni 2019 noch bei 2,1 Prozent, ist sie im Juni dieses Jahres auf 3,2 Prozent angestiegen.
Diese Entwicklung beschreibt auch Martin Bucherer vom Luzerner Sozialversicherungszentrum WAS: «Wir haben eine wesentlich höhere Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. Im Juni gab es 5'500 Arbeitslose im Kanton, letztes Jahr waren es zum selben Zeitpunkt 3'500.» Aufgrund dieser Entwicklung hat das WAS bereits reagiert und zehn zusätzliche Stellen für die Arbeitsvermittlung geschaffen. Im Falle von Luzern zeigt sich zudem, dass die Zahl der Stellensuchende eher zu- als abnimmt.