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Tod in Kauf genommen: Messerangreifer soll 7 Jahre ins Gefängnis

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Tod in Kauf genommen: Messerangreifer soll 7 Jahre ins Gefängnis

Caspar van de Ven, 30. Juni 2023, 05:33 Uhr
Auf dem Europaplatz hat der Beschuldigte zugestochen.
© Tommy Durrer
Ende November 2020 ist ein Streit auf dem Europaplatz eskaliert: Er endete für einen Mann mit einer sechs Zentimeter tiefen Stichwunde im Hals und einer Notoperation im Kantonsspital Luzern. Am Freitag steht der mutmassliche Täter vor Gericht.

Es ist Samstag Abend, der 28. November 2020, ca. 20.30 Uhr. Auf dem Europaplatz vor dem KKL versammeln sich mehrere Gruppen. Sie trinken Bier — in der Luft liegt der Duft von Marihuana. Wie der Anklageschrift der Luzerner Staatsanwaltschaft zu entnehmen ist, nimmt der vermeintlich friedliche Abend ein jähes Ende.

Mit Klappmesser in den Hals gestochen

Laut dem Schreiben wird es gegen 23.00 Uhr laut auf dem Europaplatz. Der mutmassliche Täter, ein heute 33-jähriger Algerier, soll eine andere Gruppe mit dem arabischen Wort «Sippi», was auf Deutsch übersetzt «Schwanz» bedeutet, beschimpft haben. Nach einer verbalen Auseinandersetzung, die sich schnell wieder auflöst, geht alles ganz schnell: Der Beschuldigte zieht laut der Staatsanwaltschaft ein Klappmesser. Er sticht dem Opfer die sieben Zentimeter lange Klinge hinter das rechte Ohr. Der Verletzte kommt noch rund 100 Meter weiter Richtung Werftsteg, dann bricht er zusammen. Um 23.08 Uhr findet die Polizei den Mann dank Hinweisen von Passanten.

Notoperation im Kantonsspital

Im Kantonsspital Luzern wird das Opfer notoperiert. Es erlitt am Hals eine zwei cm lange und sechs cm tiefe Stichverletzung. Die Stichverletzung war nicht lebensgefährlich. Allerdings lag die Stichwunde in unmittelbarer Nähe von lebenswichtigen Gefäss- und Nervenstrukturen. Mit dem Messerstich in den Hals habe der Beschuldigte in Kauf genommen, dass er sein Opfer töten könnte, so die Staatsanwaltschaft. Damit habe er sich der versuchten Tötung schuldig gemacht.

Terror-Organisation werde Familien töten

Für die Behörden ist der 33-Jährige kein unbeschriebenes Blatt. Anlässlich einer Festnahme in einem anderen Zusammenhang hat er versucht, eine Polizistin anzugreifen. Dies konnte aber durch Eingreifen zweier anderer Polizisten verhindert werden. Er bedrohte die handelnden Polizisten mit dem Tod. So soll er etwa gesagt haben, dass der IS (Islamischer Staat) sich rächen und ihre Familien tot sein würden.

Versuchte vorsätzliche Tötung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie Diebstahl, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch — für all seine Vergehen soll der Beschuldigte mit einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren bestraft werden. Zudem fordert die Staatsanwaltschaft Luzern, dass der Mann die Schweiz für zwölf Jahre verlassen muss.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. Juni 2023 05:33
aktualisiert: 30. Juni 2023 05:33