Zentralschweizer wollen mit 1,5 Millionen Ruderschlägen über den Atlantik
In seinen 20ern einen Roadtrip mit seinen Freunden zu machen, ist nichts Aussergewöhnliches. Der Trip von Matthias Fernandez, Luca Fayd’herbe de Maudave, Lorenzo Henseler und Julian Müller ist aber aussergewöhnlich. Er dauert rund 29 Tage, ist 4800 Kilometer lang und wird mit 1,5 Millionen Ruderschlägen zurückgelegt.
Die vier Ruderer wollen im Dezember 2025 an der «Talisker WhiskyAtlantic Challenge» als Team «44west» teilnehmen. Es ist das wohl härteste Ruderrennen der Welt und führt von La Gomera in den Kanaren über den Atlantik bis nach Antigua in der Karibik. «Unsere Idee mag für manchen verrückt erscheinen, aber für uns ist sie eine Chance, unsere Träume zu verwirklichen», sagt Matthias Fernandez.
Der 26-jährige Baarer ist sich Höchstleistungen in einem Ruderboot gewohnt. 2017 wurde er U23-Weltmeister im Leichtgewicht-Doppelvierer.«Dieses Rennen ist komplett etwas anderes.» In seinem vorherigen Leben als Leichtgewichtsruderer sei sein Leben bestimmt gewesen vom Blick auf die Waage.
Mit 30 Kilo mehr ins Boot
«Jetzt geht es darum, Masse aufzubauen.» Es sei sogar gut, mit einigen Reserven ins Boot zu steigen. «Schlussendlich macht man 30 Tage am Stück Sport. Wir rechnen damit, dass wir etwa zwölf Kilogramm Körpergewicht verlieren werden.» Statt wie früher mit 70 Kilo ins Boot zu steigen, sollen es in zwei Jahren eher 100 Kilo sein.
Sie rechnen damit, dass sie für die Überquerung des Atlantiks rund 1,5 Millionen Ruderschläge benötigen. Gerudert wird den ganzen Tag und die ganze Nacht. «Es sind immer zwei Personen am Rudern», erklärt Fernandez. Die anderen zwei sind am Schlafen, Essen oder reparieren das Boot, welches von den bis zu sechs Meter hohen Wellen gezeichnet sein wird.
Auf dem Boot sind die vier Sportler somit nicht nur Ruderer, sondern auch Köche, Navigatoren und Handwerker. «Nebst der ganzen Vorbereitung müssen wir also auch lernen, wie wir das Boot reparieren.» Unterwegs gibt es für die Ruderer keine Hilfe von aussen. «Es ist daher Pflicht, dass wir vor dem Rennen eine gewisse Anzahl Tage und Nächte auf dem Meer verbracht haben und Kurse zur Sicherheit auf hoher See absolvieren.»
Pro Tag werden Fernandez und Co. rund 10 Liter Wasser trinken. «Wir haben eine Pumpe an Bord, die Meerwasser entsalzen kann und uns mit Trinkwasser versorgt.» Ernähren werden sie sich von dehydrierten Nahrungsmitteln, die mit heissem Wasser angemacht werden. Was es nicht auf dem Boot hat, ist eine Toilette. «Wir erledigen unsere Notdurft in einen Eimer und werfen den Inhalt danach ins Meer. Relativ simpel und nicht wirklich schön.»
Der Sieg ist das Ziel
Noch fehlt dem Team das Boot. «Wir werden nun ein Crowdfunding starten.» Gleichzeitig sind sie auf der Suche nach einem Hauptsponsor. Allein die Anmeldegebühr belaufe sich auf über 20'000 Franken und für ein hochseetaugliches Ruderboot müsse man mit rund 120'000 Franken rechnen.
Fragt man Matthias Fernandez nach den Zielen für das Rennen, wird sein Spitzensportler-Denken deutlich. «Wir wollen das Team sein, welches am besten vorbereitet ist. Wir wollen den Sieg.» Der Startschuss für das Rennen ihres Lebens ist somit bereits erfolgt.
So erlebten zwei Luzernerinnen das Rennen:
Quelle: tele1