Patrouille Suisse vor dem Aus: Meinungen gehen auseinander
Quelle: Tele 1 / Elia Fiorentino / Nadine Purtschert
«Die Patrouille Suisse sorgt in Emmen immer wieder für ausserordentliche Lärmbelastungen. Aus unserer Sicht ist das auch nicht die Kernaufgabe der Armee. Daher begrüssen wir natürlich die geplante Abschaffung von Flugshows», sagt Andreas Kappeler, Präsident Schutzverband der Bevölkerung um den Flugplatz Emmen gegenüber PilatusToday und Tele 1.
Für den Verband sei die Patrouille Suisse schon lange ein zweischneidiges Schwert: «Wir haben schon immer die Haltung, dass es unverhältnismässig ist, für eine Flugschau die Bevölkerung einem solchen Lärm auszusetzen», so Kappeler weiter. Zudem würden Flugshows auch immer Risiken mit sich bringen. «Wenn das nun bald zu Ende geht, ist das für uns eine Erleichterung.»
Beim Training der Patrouille Suisse für das Eidgenössische Jodlerfest in Zug gab es vergangenen Sommer einen Zusammenstoss
Quelle: PilatusToday
Auch einige Leserinnen und Leser aus unserer Community sehen das ähnlich: «Die Shows sind absolut unnütz und das Geld dafür kann eingespart werden. Stellt euch vor, zwei Flieger berühren sich und einer stürzt in eine Menschenmenge (...)», schreibt beispielsweise ein User.
Ein anderer ergänzt: «Es ist ja auch nicht Aufgabe der Armee, das Volk zu unterhalten. Die Patrouille Suisse passt nicht in die heutige Zeit. Lärm, Umweltverschmutzung, Unfallgefahr, Geldverschwendung.»
Tradition gehe verloren
Diesen Argumenten entgegnet SVP-Nationalrat Thomas Hurter: «Die Patrouille Suisse ist da, um die Fähigkeiten der Luftwaffe zu zeigen.» Wenn man dies jetzt abschafft, gebe es nochmals ein Mittel weniger, um der Bevölkerung näher zu bringen, was unsere Armee kann, sagt Hurter weiter.
Auch diese Meinung teilen viele Userinnen und User auf PilatusToday: «Schade, wenn so tolle Traditionen verschwinden sollen. Wieso wird immer am falschen Ort gespart, sind wir den keine Eidgenossen mehr, welche hinter den Werten stehen.» Oder: «Die Patrouille Suisse gehört zur Schweiz wie das Schweizerkreuz», ist in den Kommentaren zu lesen.
Diskussion über Finanzierung
Die Befürworter der Abschaffung der Patrouille Suisse bringen auch das Thema Geld ins Spiel. Der Unterhalt für die F5-Tiger-Flugzeuge sei sehr teuer. Dieses Geld könne man besser in wichtigere Sachen investieren.
Natürlich koste die Patrouille Suisse Geld, entgegnet Thomas Hurter. Jedoch habe beispielsweise die USA den Betrieb desselben Kampflugzeugmodells bis 2050 verlängert. «Wenn wir unsere jetzt einfach verscherbeln und billig auf den Markt bringen, macht das für mich keinen Sinn.» Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) betont aber, dass es noch nicht fix entschieden sei, dass der Betrieb der F5-Tiger-Flugzeuge wirklich eingestellt wird.
Wie künftige Flugshows aussehen würden, sei noch nicht klar. Verteidigunsministerin Viola Amherd führe entsprechende Diskussionen mit den Sicherheitskommissionen, sagte der Luftwaffenkommandant Peter Merz zum Radio SRF. Eine mögliche Variante sei der Einsatz des bereits bestehenden PC-7-Teams auf Propellerflugzeugen. Schliesslich liegt der Entscheid, ob die F5-Tiger am Boden bleiben, beim Parlament.