Andermatter Skilegende Bernhard Russi: «Sobald ein Kind laufen kann, bekommt es Ski»

«An den ersten Tag auf den Ski erinnere ich mich nicht mehr», erzählt Bernhard Russi. Der sei schon länger her als er überhaupt jegliche Erinnerungen habe. Das Gespräch mit Tele 1-Moderator Damian Betschart findet in Andermatt statt, dort wo Russi aufgewachsen ist. Dass die beiden genau an jenem Ort stehen, wo der 74-Jährige damals gelernt hat, Ski zu fahren, fügt dem Gespräch zusätzliche Nostalgie hinzu. «Damals gab es keinen Skilift, die Kinder haben sich einfach hier getroffen.»

Skirennfahrer oder Skispringer?

Die Kinder haben dann jeweils eine Ski-Schanze gebaut. Die ersten Meter im Schnee ist Russi also eher geflogen als gefahren. Wäre es nach Russis Vater gegangen, wäre Bernhard auch Skispringer geblieben. «Mein Vater sagte jahrelang, dass er mir neue Ski kaufen würde. Aber nur, wenn es Spungski sind.» Der Urner hat sich dagegen entschieden – zum Glück auch, sonst wäre der Schweiz wohl die erfolgreiche Karriere Russis entgangen.

Als Bernhard Russi ein Jahr alt war, bekam er seine ersten Ski. Seither kann er sich ein Leben ohne Schneesport nicht mehr vorstellen. «Ich war schon immer Feuer und Flamme für das Skifahren.» Eine Seltenheit sei dies in Andermatt aber nicht. Im Gegenteil, alle Kinder würden hier mit Brettern an den Füssen aufwachsen. «Sobald ein Kind laufen kann, kann man ihm auch Ski anbinden», lautet das Motto.

«Hatte nie das Gefühl, super zu sein»

«Wann hast du das erste Mal gemerkt, dass du besser fährst als andere?», lautete die Frage von Damian Betschart. Die Antwort Russis ist kurz: «Nie.» Er hatte zwar einige sehr gute Ergebnisse, dachte aber immer, das sei Glück gewesen oder die Konkurrenz hätte einen schlechten Tag gehabt. Realisiert habe Russi sein Können erst, als er schon älter war und bereits viele Medaillen gewonnen hatte.

(red.)