Zentralschweiz

Durchgangsbahnhof Luzern soll 3,3 Milliarden Franken kosten

Stimmen zum Projekt

Durchgangsbahnhof Luzern soll 3,3 Milliarden Franken kosten

31. Mai 2023, 11:56 Uhr
Der Bahnhof Luzern soll ab 2028 umgebaut werden.
© KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Die SBB haben das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern abgeschlossen. Die Kosten für den unterirdischen Bahnhof und seine beiden Zufahrten werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Anders als bisher angenommen, muss beim Bau das Seebecken nicht abschnittweise trocken gelegt werden.

Das Projekt Durchgangsbahnhof Luzern sorgte in den letzten Jahren für viel Tumult. Nur tröpfchenweise sickerten Informationen rund um die Planung an die Öffentlichkeit. Kann der Durchgangsbahnhof wie vorgesehen ab 2028 gebaut werden, oder haben plötzlich andere Grossprojekte höhere Priorität? Kann das Projekt als Ganzes realisiert werden oder droht eine Etappierung? Zentralschweizer Vertreterinnen und Vertreter im Bundesparlament deckten die Regierung mit Vorstössen zu diesen Fragen ein.

Mit der Medienkonferenz am Mittwochmorgen geht das Jahrhundertprojekt nun in die nächste Runde.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

Hier die Neuigkeiten zusammengefasst:

Im Vorprojekt legen die SBB die technische Machbarkeit des Grossprojekts dar, das aus den drei Teilprojekten besteht:

Das Grossprojekt besteht aus drei Teilprojekten, dem Dreilindentunnel, dem Tiefbahnhof und dem Neustadttunnel.

© Kanton Luzern

Tiefbahnhof: Unterhalb des bestehenden Bahnhofs wird eine 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Dies schafft mehr Platz am Bahnhof Luzern, denn aktuell wird er von täglich 100'000 Passageren benutzt.

Neustadttunnel: Mit einem 2,1 Kilometer langen Tunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dies ermöglicht durchgehende Verbindungen und macht das Wenden einer Mehrheit der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig.

Dreilindentunnel: Unterirdisch wird ein 3,8 Kilometer langer Tunnel von Ebikon nach Luzern geschaffen. 400 Meter unterqueren das Seebecken. Diese zweite Zufahrt behebt die Engpasssituation im Bahnnetz und ermöglicht häufigere und schnellere Zugverbindungen.

Neu ist im Vergleich zu vorgängigen Planungen für die Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel vorgesehen. Fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre werden in den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt. Dadurch ist es nicht nötig, das Seebecken trocken zu legen. Umwelt und Landschaft werden weniger beeinträchtigt.

Die Kosten für die drei Teilprojekte werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Für die Realisierung rechnen die SBB mit elf bis 13 Jahre Bauzeit. Die Bahninfrastruktur im Einzugsgebiet soll punktuell, also in Etappen erweitert werden.

Zum weiteren Vorgehen

Die SBB klären nun im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) mögliche Realisierungsabfolgen für das Grossprojekt ab. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen. Dann wird über die nächsten Projektschritte entschieden.

Beitrag vom Februar 2023

Die Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer in Bundesbern kämpfen jetzt dafür, dass das Parlament 2026 einen möglichst grossen Teil des Durchgangsbahnhofs bewilligt. «Damit der Durchgangsbahnhof seinen vollen Nutzen entfalten kann, erwartet die Zentralschweiz die Realisierung und Finanzierung aus einem Guss", so Fabian Peter, Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor des Kantons Luzern und Präsident der Zentralschweizer öV-Direktoren.

Grosse Bedeutung für Luzern und die Zentralschweiz

Der Ausbau des Bahnknotens Luzern ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region. «Die Zentralschweiz wartet bereits seit 50 Jahren auf die dringend notwendigen Ausbauten der Infrastrukturen am Knoten Luzern und in Richtung Zürich», so Peter. «Ein attraktives Angebot im öffentlichen Verkehr ist entscheidend, damit wir das Mobilitätswachstum überhaupt bewältigen und nachhaltig abwickeln können.»

Für die Stadt Luzern wird sich die Möglichkeit ergeben, den Raum um den Bahnhof attraktiv zu gestalten, den Bahnhof besser zugänglich zu machen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. «Die Stadt wird sich auch dafür einsetzen, dass die über zehnjährige Bauzeit möglichst stadtverträglich gestaltet wird», sagte Stadträtin Manuela Jost, Baudirektorin.

(zev)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 31. Mai 2023 09:05
aktualisiert: 31. Mai 2023 11:56