Durchgangsbahnhof Luzern soll 3,3 Milliarden Franken kosten
Das Projekt Durchgangsbahnhof Luzern sorgte in den letzten Jahren für viel Tumult. Nur tröpfchenweise sickerten Informationen rund um die Planung an die Öffentlichkeit. Kann der Durchgangsbahnhof wie vorgesehen ab 2028 gebaut werden, oder haben plötzlich andere Grossprojekte höhere Priorität? Kann das Projekt als Ganzes realisiert werden oder droht eine Etappierung? Zentralschweizer Vertreterinnen und Vertreter im Bundesparlament deckten die Regierung mit Vorstössen zu diesen Fragen ein.
Mit der Medienkonferenz am Mittwochmorgen geht das Jahrhundertprojekt nun in die nächste Runde.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Hier die Neuigkeiten zusammengefasst:
Im Vorprojekt legen die SBB die technische Machbarkeit des Grossprojekts dar, das aus den drei Teilprojekten besteht:
Tiefbahnhof: Unterhalb des bestehenden Bahnhofs wird eine 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Dies schafft mehr Platz am Bahnhof Luzern, denn aktuell wird er von täglich 100'000 Passageren benutzt.
Neustadttunnel: Mit einem 2,1 Kilometer langen Tunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dies ermöglicht durchgehende Verbindungen und macht das Wenden einer Mehrheit der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig.
Dreilindentunnel: Unterirdisch wird ein 3,8 Kilometer langer Tunnel von Ebikon nach Luzern geschaffen. 400 Meter unterqueren das Seebecken. Diese zweite Zufahrt behebt die Engpasssituation im Bahnnetz und ermöglicht häufigere und schnellere Zugverbindungen.
Neu ist im Vergleich zu vorgängigen Planungen für die Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel vorgesehen. Fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre werden in den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt. Dadurch ist es nicht nötig, das Seebecken trocken zu legen. Umwelt und Landschaft werden weniger beeinträchtigt.
Die Kosten für die drei Teilprojekte werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Für die Realisierung rechnen die SBB mit elf bis 13 Jahre Bauzeit. Die Bahninfrastruktur im Einzugsgebiet soll punktuell, also in Etappen erweitert werden.
Zum weiteren Vorgehen
Die SBB klären nun im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) mögliche Realisierungsabfolgen für das Grossprojekt ab. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen. Dann wird über die nächsten Projektschritte entschieden.
Beitrag vom Februar 2023
Die Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer in Bundesbern kämpfen jetzt dafür, dass das Parlament 2026 einen möglichst grossen Teil des Durchgangsbahnhofs bewilligt. «Damit der Durchgangsbahnhof seinen vollen Nutzen entfalten kann, erwartet die Zentralschweiz die Realisierung und Finanzierung aus einem Guss", so Fabian Peter, Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor des Kantons Luzern und Präsident der Zentralschweizer öV-Direktoren.
Grosse Bedeutung für Luzern und die Zentralschweiz
Der Ausbau des Bahnknotens Luzern ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region. «Die Zentralschweiz wartet bereits seit 50 Jahren auf die dringend notwendigen Ausbauten der Infrastrukturen am Knoten Luzern und in Richtung Zürich», so Peter. «Ein attraktives Angebot im öffentlichen Verkehr ist entscheidend, damit wir das Mobilitätswachstum überhaupt bewältigen und nachhaltig abwickeln können.»
Für die Stadt Luzern wird sich die Möglichkeit ergeben, den Raum um den Bahnhof attraktiv zu gestalten, den Bahnhof besser zugänglich zu machen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. «Die Stadt wird sich auch dafür einsetzen, dass die über zehnjährige Bauzeit möglichst stadtverträglich gestaltet wird», sagte Stadträtin Manuela Jost, Baudirektorin.
(zev)