Frauenrentenalter 65 – wie geht die AHV in die Zukunft?
AHV-Reformen haben es schwer, die letzte Anpassung liegt 25 Jahre zurück. Seither scheiterten alle Sanierungsvorlagen. Einzig mit der Steuerreform STAF wurden 2019 der AHV jährliche Zusatzeinnahmen von 2 Milliarden gesichert. Mit der AHV-Reform 21 nimmt der Bund einen neuen Anlauf. Vorgesehen sind Minderausgaben durch das höhere Frauenrentenalter und Mehreinnahmen durch eine höhere Mehrwertsteuer. So sollen die AHV-Finanzen um 17 Milliarden Franken entlastet werden.
Widerstand gibt es gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, hier kam das Referendum zustande. «Frauen leisten heute viel unentgeltliche Care-Arbeit und als Dank sollen sie jetzt auch noch länger arbeiten. Dies lehnen wir entschieden ab», sagt Melanie Setz, Luzerner SP-Kantonsparlamentarierin und Präsidentin der Gewerkschaft VPOD Luzern.
«Es geht um die Rettung der AHV»
Ganz anders sehen dies die Befürworterinnen und Befürworter der AHV-Reform. «Es geht hier um die Rettung der AHV. Es geht darum, dass wir das wichtigste Sozialwerk der Schweiz in die Zukunft tragen», so Petra Gössi, FDP-Nationalrätin aus dem Kanton Schwyz. Und hier müssten alle ihren Beitrag dazu leisten. Deshalb sei das Rentenalter 65 für die Frauen der richtige Weg.
«Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht»
Melanie Setz hält dagegen, dass die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht sei: «Wir sehen nicht ein, weshalb ausgerechnet bei der AHV jetzt auf diese Gleichberechtigung gepocht wird.» Petra Gössi betont, dass die AHV aktuell noch einigermassen gut unterwegs sei aufgrund der 2 Milliarden Franken, die seit dem Ja zur STAF-Vorlage jährlich in die AHV fliessen. Trotzdem seien mit der Reform AHV 21 unbedingt weitere Schritte nötig.
Petra Gössi und Melanie Setz diskutieren im Kontrovers bei Tele 1 auch über die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer, welche ebenfalls Teil der AHV-Reform ist.