Zentralschweiz

Fussball: 2. Liga Innerschweiz: «Captain only»-Regel eingeführt

2. Liga Innerschweiz

«Captain only»-Regel: «Emotional aufgeladene Situationen entschärfen»

Anita von Rotz, 19. Juli 2024, 16:29 Uhr
Rudelbildungen vor dem Schiedsrichter sollen mit der «Captain only»-Regel auch in der 2. Liga verhindert werden.
© KEYSTONE/Michael Buholzer
Der Innerschweizer Fussballverband IFV hat zusammen mit dem Schweizer Fussballverband SFV entschieden, die «Captain only»-Regel auch in der 2. Liga einzuführen. Dies ebenfalls auf die neue Saison hin. So sollen die Schiedsrichter auch im Regionalfussball entlastet werden.

Am nächsten Wochenende (19. bis 21. Juli) wird in der Schweiz endlich wieder Fussball gespielt. Die beiden höchsten Schweizer Ligen Super League und Challenge League starten in die neue Saison 2024/2025. Eine Woche vor dem Start gab die SFL zusammen mit dem SFV bekannt, dass das Regelwerk angepasst wurde. Es wird auf die «Captain only»-Regel gesetzt. Diese wurde bereits an der EM erfolgreich praktiziert.

Emotional aufgeladene Situationen haben zugenommen

Nun zieht der Innerschweizer Fussballverband IFV nach und führt diese Regel auch in der 2. Liga auf Saisonbeginn ein. «Wir erhoffen uns davon, dass in emotional aufgeladenen Situationen so eher eine normale Gesprächskultur möglich ist», sagt Armin Riebli, Präsident der Schiedsrichterkommission des IFV. Solche Situationen hätten nämlich effektiv zugenommen.

Sie seien von Anfang an von dieser Regel begeistert gewesen und die Anwendung an der EM habe gezeigt, dass es mit dieser Regel weniger Rudelbildungen um die Schiedsrichter gibt. «Mit dieser Regel haben die Schiedsrichter einen fixen Ansprechpartner und können mit weniger Druck in hektischen Situationen ein normales Gespräch führen», erklärt Riebli. Dies gibt den Unparteiischen auf dem Platz mehr Luft und werde nicht von der halben Mannschaft umzingelt.

Spezielles Zeichen für die neue Regel

Die Schiedsrichter und die betreffenden Mannschaften wurden bereits über die neue «Captain only»-Regel informiert. Der Tenor sei bis jetzt positiv ausgefallen, sagt Riebli. Die Schiedsrichter würden vor dem Saisonstart der 2. Liga Anfang August aber noch geschult werden. Die Regel werde nämlich in der Innerschweiz etwas anders praktiziert als an der Europameisterschaft.

«Bei uns gibt es ein spezielles Zeichen: Der Schiedsrichter macht ein Kreuz über dem Kopf, wenn er das Gespräch mit dem Captain suchen möchte», erklärt Riebli. Zudem könne er verlangen, dass alle anderen Spieler mindestens vier Meter Abstand halten müssen. Wer dies nicht tut, erhält eine gelbe Karte. Zudem kann das Nichteinhalten der Regel für eine Mannschaft Konsequenzen haben. Diese erhält dann nämlich in der Fairplay-Wertung Strafpunkte. Diese Strafpunkte können ende Saison bei einem knappen Entscheid über einen Auf- oder Abstieg entscheidend sein.

Regel nicht als Machtinstrument missbrauchen

Die wichtigste Message für die Schiedsrichter sei aber: «Es soll kein neues Machtinstrument sein, sondern als Hilfsmittel genutzt werden. Wir wollen so die Schiedsrichter entlasten. Diese müssen aber die Regel nicht anwenden, wenn es sie im Spiel nicht braucht», betont Riebli.

Wie gut die neue Regel funktioniert, würden sie fortlaufend auswerten. «Bei noch geplanten Testspielen können die Schiedsrichter die Regel bereits anwenden.» Diese hätte aber noch keine Auswirkung auf die Fairplay-Wertung. Danach würden sie sicher auch erste Reaktionen von den Clubs erhalten, so Riebli.

Und er verrät: «Es ist geplant, dass wenn die Regel gut läuft, diese ab der Saison 25/26 in allen Ligen flächendeckend eingeführt wird». Dies wurde in Deutschland beispielsweise schon so auf diese Saison hin entschieden. «Wir wollen eigentlich auf dieser Welle mitreiten.»

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. Juli 2024 16:29
aktualisiert: 19. Juli 2024 16:29