«Darf niemals passieren» – Schattdorf bittet um Entschuldigung
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Tiefschwarzer Schatten über Schattdorf. Am Dienstagmorgen informiert die Gemeinde auf ihrer Webseite über die Öffnungszeiten an Mariä Himmelfahrt. Dies gemeinsam mit einem Bild, das so überhaupt nicht zum Feiertag passt. «Arbeit macht frei» – ein Spruch aus Zeiten des deutschen Nazi-Regimes.
«Ich war ebenso schockiert wie alle, die davon erfahren haben», sagt Daniel Münch, Geschäftsführer der Gemeinde Schattdorf. Die Publikation dieses Fotos sei «schlimm». Er könne deshalb nur um Entschuldigung bei der Bevölkerung bitten: «Antisemitismus oder Rassismus, das entspricht uns nicht.» Er möchte den Vorfall nicht herunterspielen: «Das darf niemals passieren.»
Der Fehler sei aus Naivität und mangelnder politischer Bildung entstanden. Die junge Mitarbeiterin hätte nach einem Bild für den Feiertag gegoogelt. In der Hoffnung, etwas Leichtes, ja sogar Lustiges zu tun, hätte sie sich dann für das obige Bild und den Spruch entschieden. «Erreicht hat sie damit genau das Gegenteil», ist sich Münch bewusst.
Mit der Mitarbeiterin hätte er sofort das Gespräch gesucht. Sie sei sehr betroffen: «Sie darf und muss sich auch schlechtfühlen», führt Münch aus. Mit weiteren disziplinarischen Strafen müsse die Mitarbeiterin jedoch nicht rechnen. «Das wäre unverhältnismässig. Es war pure Unwissenheit», erklärt der Geschäftsführer. Zusätzlich habe er das Thema in der gesamten Geschäftsstelle aufgegriffen, um auf die «Brutalität des Spruchs» zu sensibilisieren.
Bei den meisten Mitteilungen gilt bei der Gemeinde Schattdorf das Zweiaugen-Prinzip. «Bei der Information über einen Feiertag hielt ich es jedoch nicht für nötig.» Die Geschehnisse belehren ihn nun eines Besseren. «In Zukunft werde ich auch noch so unbedeutende Mitteilungen kontrollieren, bevor sie veröffentlicht werden», sagt er und fügt hinzu: «Der Teufel liegt im Detail.»
(red.)