Zentralschweiz

Illegale Biketrails im Wald in Steinhausen: Nun folgt der Rückbau

Im Wald Steinhausen

Illegaler Biketrail sorgt für rote Köpfe – und dies nicht zum ersten Mal

2. Oktober 2024, 18:51 Uhr
Im Wald von Steinhausen haben Unbekannte auf etwa 200 Metern einen illegalen Biketrail angelegt, dabei den Waldboden abgetragen und Sprungschanzen errichtet. Am Mittwoch begann die Waldgenossenschaft mit dem Rückbau der illegalen Anlagen, um den geschädigten Wald wiederherzustellen.

Immer wieder werden in der Zentralschweiz illegale Biketrails entdeckt, die ohne Genehmigung entstehen, indem Biker immer wieder dieselben Wege abfahren. Bei einem Kontrollgang der Waldgenossenschaft Steinhausen wurde nun ein besonders dreister Fall bemerkt: Auf rund 200 Metern wurden absichtlich rund fünf Kubikmeter Waldboden abgetragen und Sprungschanzen errichtet. Für solche Bauten braucht es eine Baubewilligung, was in diesem Fall nicht gegeben war. Das trägt nicht gerade zur Entspannung des bereits angespannten Verhältnisses zwischen Bikern und Waldbesitzern bei.

Wald im Besitz der Genossenschaft

Am Mittwoch begann die Waldgenossenschaft mit dem Rückbau der unerlaubten Bauten in Steinhausen. Darüber hinaus werden die beschädigten Waldstellen wieder aufgeforstet. Markus Amhof, Förster der Waldgenossenschaft Steinhausen, betont: «Es ist nicht das Ziel, alle Leute aus dem Wald zu verbannen. Gerade kleine Kinder sollen lernen, den Wald zu erleben und zu verstehen. Wichtig ist einfach, dass die, die den Wald nutzen, auch respektvoll damit umgehen.» Er macht deutlich, dass der Wald der Waldgenossenschaft Steinhausen gehört und nicht für unerlaubte Bauten genutzt werden darf: «Der Wald ist für alle gedacht, aber sicher nicht für Bauten, die ohne unser Wissen errichtet wurden.»

Den Trail-Bauern unterstellt Amhof nicht, dass sie dem Wald bewusst haben schaden wollen. Es sei aber wichtig aufzuzeigen, was es für Auswirkungen auf die Biodiversität vor Ort haben kann.

Biken wird immer beliebter, so nehmen aber auch die Diskussionen in den letzten Jahren rund um das Thema zu.

Versprayte Schilder am Zugerberg

Vor zwei Jahren gab es einen ähnlichen Fall am Zugerberg. So gab es dort Biker, die sich wilde Pfade durchs Gelände bahnten und somit Schaden im Wald anrichteten. «Wir hatten teilweise Wege, die für Wanderer nicht mehr begehbar waren, da sie so ausgefahren waren», so Ruedi Bachmann, Betriebsleiter Forst Kooperation Zug damals im Interview. Neben den Spuren auf den Wanderwegen wurden 2022 am Zugerberg Fahrverbotsschilder abgenommen und versprayt. Auch die IG Mountainbike Zug verurteilte dieses Vorgehen aufs Schärfste.

Eine der übersprayten Fahrverbotstafeln mit dem Logo zu «Bike-Toleranz» auf Zuger Wanderwegen.

Einsprachen wegen neuem Bike Trail in Luzern

Auch im Kanton Luzern stösst der Trendsport nicht überall auf Begeisterung. Ursprünglich hätten Mountainbike-Fans schon ab Herbst 2023 durch den Bireggwald fahren sollen, doch nun verzögert sich der Start. Die Bikerinnen und Biker müssen sich weiterhin gedulden. Die Projektgruppe, bestehend aus der Gemeinde Horw, der Stadt Luzern und des Vereins Mountainbike Luzern, hat mit mehreren Einsprachen zu tun. Die Umsetzung des neuen Trails verzögert sich somit weiter.

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Bauern stellten Hindernisse auf

In Nidwalden kam es 2020 gar so weit, dass Landbesitzer und Bauern selbst gebaute Hindernisse und Warnschilder aufstellten. Dies, weil immer mehr Mountainbiker über Wiesen und Wanderwege fuhren. Die Strecke zwischen Horw und Hergiswil war bei Bikern extrem beliebt. Dies führte dazu, dass Trampelpfade immer breiter wurden und die Bauern Teile ihrer Weide verloren. Mit den Hindernissen versuchten die Landwirte zu bewirken, dass weniger Biker passierten und diese vorsichtiger fuhren.

Hier fuhren laut einem Bauern an einem schönen Wochenende über 240 Biker durch.

© Martin Schale

(msh)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 2. Oktober 2024 18:43
aktualisiert: 2. Oktober 2024 18:51