Kleintheater Luzern muss weg: «Das war ein absoluter Schock»
Quelle: Pilatus Today
Mitte Dezember trafen sich die Verantwortlichen des Kleintheaters Luzern sowie die Eigentümerin der Liegenschaft zur eigentlichen Vertragsverlängerung. Dann die Hiobsbotschaft: Die Eigentümerin, die Luzerner Pensionskasse LUPK will das Gebäude abreissen und plant einen Neubau ohne Kleintheater.
«Der Entscheid war für uns ein Schock», so Fabienne Mathis, Co-Theaterleiterin des Kleintheater Luzern. «Wir wussten zwar, dass aufgrund der aktuellen Zustände im Gebäude etwas geschieht, mit einem kompletten Abriss haben wir aber nicht gerechnet. Nach aktuellem Verhandlungsstand biete die Luzerner Pensionskasse LUPK dem Kleintheater einen Mietvertrag bis Ende 2027.
Quelle: Tele 1/Florian Estermann/PilatusToday/Andreas Wolf
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Auch für den Stiftungsrat kommt diese Mitteilung unerwartet. «Wir bedauern, dass die langfristige Zukunft des Theaterbetriebs nach 60-jährigem Mietverhältnis an diesem Standort infrage gestellt wird», so Peter Bucher, Co-Präsident des Stiftungsrates Kleintheater Luzern.
Gründe für den Abriss
In einem Bericht, der die Luzerner Pensionskasse erstellte, wird festgehalten, dass die Liegenschaft am Bundesplatz 14 stark sanierungsbedürftig sei. Vor allem in den Obergeschossen sei der Schadstoff «Naphthalin» nachgewiesen worden.
Die Verantwortlichen hätten Einsicht in den Bericht erhalten. «In den Theaterräumlichkeiten wurden keine Schadstoffe gefunden. Der Theaterbesuch ist somit weiterhin ohne Bedenken möglich», so Mathis.
Das Kleintheater Luzern ist die Hinterlassenschaft des Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger. Für den heute 91-Jährigen sei diese Mitteilung ein absoluter Schock, wie er gegenüber der Luzerner Zeitung mitteilt. «Mit dem Abrissentscheid spürt man einmal mehr, dass die Wirtschaft stärker ist als die Kultur.» Sie könne dem Kleintheater am heutigen Standort ohne Diskussionen ein Ende setzen. «Und wenn es dabei primär um die Rendite geht, ist das doppelt traurig», so der gebürtige Luzerner.
Trotz allem ein Hoffnungsschimmer für den Theaterbetrieb
Zurzeit stünden beide Parteien im regen Austausch. «Wir sind dem Luzerner Kleintheater entgegengekommen. Sie dürfen bis zum Baubeginn des neuen Gebäudes am jetzigen Standort bleiben», sagt Reto Tareghetta, Geschäftsführer Luzerner Pensionskasse LUPK.
Das Kleintheater prüfe zurzeit andere Standorte im Umkreis des jetzigen Standorts. «Das Kleintheater ist aus Luzern nicht wegzudenken und soll bestehen bleiben», so Bucher. Ausserdem bestünden Chancen, dass das Kleintheater Luzern zukünftig am jetzigen Standort bleiben könne. Vorausgesetzt, die höheren Mietkosten im neuen Gebäude können bezahlt werden. In zwei Wochen werden beide Parteien an einer Sitzung über dieses Thema sprechen.