0:1 und Cup-Out: Der FC Luzern scheitert gegen Delémont kläglich
Quelle: PilatusToday / David Migliazza / Mateo Landolt
Das Spiel
Cup-Romantik im Stadion La Blancherie in Delémont: Ein offenes Stadion mit bescheidenem Spiel-Terrain, ein kleines Fondue-Zelt, eine Toilette für 3730 Zuschauer und Journalisten mit den Laptops auf den Knien. Es war alles angerichtet für eine schöne Cup-Affiche mit eigentlich klarer Rollenverteilung. Aber der Achtelfinal-Gegner des FCL ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt. Bereits vor 11 Jahren stellten sie für die Luzerner in der 1. Cup-Runde die Endstation dar und dieses Jahr schalteten sie im Sechzehntelfinal den Super Ligisten FC St. Gallen aus. Die FCL-Spieler waren also gewarnt und Trainer Frick forderte eine konzentrierte Leistung von der ersten bis zur letzten Minute.
Beide Mannschaften starteten engagiert in die Partie und Delémont gab mit seinem hohen Stellungspiel unmissverständlich zum Ausdruck, dass sie sich von den Profis aus der Innerschweiz nicht einschüchtern lassen. In der 6. Minute durften die Zuschauer eine erste schöne Flugeinlage von Oberle im Tor der Jurassier bewundern. Chader hatte einen platzierten Schlenzer aus rund 20 Metern abgegeben. Luzern übernahm von Beginn an das Spieldiktat und konnte einige defensive Mängel in der gegnerischen Hintermannschaft aufdecken. Offensiv wusste Delémont aber mit genauen und schnell vorgetragenen Angriffen zu gefallen.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza / Mateo Landolt
Eine halbe Stunde war gespielt, als Kadak im Mittelfeld einen unnötigen Ballverlust produzierte und der schnell gespielte Konter von Frydek nur noch zur Ecke geklärt werden konnte. Der gefährlich getretene Corner wurde von Achour zum Entsetzen aller Luzerner technisch brillant in der langen Ecke versenkt. Das war ein regelrechter Schock für den FCL und umso bitterer, weil das Tor nicht hätte zählen dürfen, da sich der Torschütze mit unerlaubten Mitteln Frydek vom Leib gehalten hatte.
Der Rückstand führte zu einem offensichtlichen Bruch im FCL-Spiel und bis zur Pause gab es keine nennenswerten Aktionen mehr zu verzeichnen. Die Spieler wirkten etwas verunsichert und das zeigte sich in zahlreichen misslungenen Spielzügen. Das konnte Trainer Frick ganz und gar nicht gefallen und es waren sicher einige Korrekturen für die zweite Halbzeit angezeigt.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza / Mateo Landolt
Die dringend nötige Leistungssteigerung war aber auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte nicht sichtbar. Im Gegenteil, nach wenigen Sekunden tauchte Francois alleine vor Loretz auf und erzielte fast das 2:0. Luzern fand kein Rezept gegen die sehr aufopfernd kämpfenden Amateure und der holprige Rasen sowie der zügige Wind vereinfachten die Aufgabe auch nicht. Nach einer Stunde nahm Frick einen Dreifach-Wechsel vor und brachte mit Meyer, Beloko und Okou neue Kräfte ins Spiel. Auf dem Platz verebbten diese Impulse von der Seitenlinie jedoch praktisch ungesehen und die Luzerner brachten kaum einen überzeugenden Angriff zu Stande.
So war es am Schluss ein absolut verdienter Sieg der jurassischen Kämpfer, welche nun nach St. Gallen bereits den zweiten Club aus der Super League in Serie aus dem Cup geworfen haben. Und einem Mann dürfte dieser Sieg doppelt süss geschmeckt haben: Anthony Sirufo führte den SR Delémont am 16. September 2012 als Captain zum Sieg gegen den FCL im Elfmeterschiessen und warf die Innerschweizer nun ein zweites Mal, diesmal als Trainer, aus dem Cup. Eine wirklich verrückte Geschichte!
Szene des Spiels
Ein durch einen dummen Ballverlust verursachter Eckball gab dem Spiel eine unerwartete Wende: Obwohl dem Tor ein Stürmerfoul vorausgegangen war, war es schön anzusehen und brachte den Aussenseiter auf die Siegesstrasse.
Mann des Spiels
Taktisch hervorragend eingestellt, solidarisch und mutig kämpfend und über weite Strecken fehlerlos im Spiel. In dieser Partie gab es keinen «Mann des Spiels», aber eine richtig stark spielende Amateur-Mannschaft des SR Delémont. Gratulation!
Der ganze Ticker zum Nachlesen:
(red.)