«Parasit expandiert»: SVP-Jungpolitikerin Vivienne Huber provoziert im Netz
Am Mittwochabend hat die SVP-Jungpolitikerin Vivienne Huber einen Screenshot eines Online-Artikels der «Aargauer Zeitung» gepostet. Dieser handelt von der geplanten ersten Pride-Veranstaltung im Aargau. Huber kommentierte den Screenshot mit den kurzen drei Worten: «Der Parasit expandiert...»
Später hat sie ihren Tweet wieder gelöscht. Doch ihr Ex-Parteikollege Michael Frauchiger postete später einen Screenshot ihres Tweets, wie die AZ berichtet. Gerade einmal vier Tage lägen zwischen «Anstand und Respekt», schreibt Frauchiger. «Was für einen erbärmlichen Charakter muss man haben, Vivienne Huber?»
Gerade einmal 4 Tage liegen zwischen „Anstand und Respekt“ sowie eine Minderheit als Parasit zu betiteln
— 𝔽𝕣𝕒𝕦𝕔𝕙𝕚 🇨🇭🫶🏻🇮🇱 - emobility Plagöri (@MFrauchi) August 8, 2024
Was für einen erbärmlichen Charakter muss man haben, @vivienne_huber?
Btw. Vivi, bin gespannt was die Staatsanwaltschaft dazu meint. @Kapo_Aargau pic.twitter.com/friAkYZeuW
Frauchiger spielt damit auf einen juristischen Sieg Hubers an, den die Jungpolitikerin kürzlich feierte. Die 23-Jährige wehrte sich erfolgreich gegen ein Video, das ihr ein Mann auf Instagram mit dem Titel «Hure» zugeschickt hat. Die Staatsanwaltschaft Luzern verurteilte ihn zu einer unbedingten Geldstrafe von total 1200 Franken.
Sie könne über den vulgären Sprüchen stehen, mit denen sie tagtäglich konfrontiert sei, schrieb Huber dazu damals in einem Statement. Drohungen aber dulde sie nicht. Die Jungpolitikerin stellte klar: «Ich appelliere an den Anstand und Respekt – ganz gleich, welche politische Meinung man vertritt.»
Tweet erneut gepostet - mit anderem Text
Nun musste sie selbst für ihre Wortwahl harsche Kritik einstecken. «Ja, die Wortwahl war wirklich ungeschickt. Das habe ich dann gemerkt, als ich die Kommentare durchgelesen habe», sagt Vivienne Huber am Donnerstag gegenüber Tele M1. Deshalb habe sie den Post dann auch geändert. Sie schrieb später: «Mein Wording war unüberlegt, dafür bitte ich um Entschuldigung. Nun richtig: Der Woke-Wahn expandiert.»
Damit ist die Sache für SP-Grossrätin Mia Jenni aber noch nicht gegessen. Sie stört sich an der Scheinheiligkeit Hubers. Sie ebne mit dem Post den Weg für Gewalt gegenüber queeren Personen. «Die Gewalt gegenüber queeren Personen in den letzten Jahren verdoppelt. Das kommt nicht von nichts. Sondern davon, wenn man Hass und Hetze scheuert.» Mit solchen Äusserungen sollte man nicht davonkommen dürfen, sagt sie, erst recht nicht eine Grossratskandidatin wie Vivienne Huber.
(red.)