Keine Lösung in Sicht: Baldeggersee bleibt für Velofahrer gefährlich
Wer nach velofreundlichen Wegen sucht, wird im Seetal fast nicht fündig. Es gibt zwar einige Velowege entlang dem Hallwilersee, jedoch immer wieder mit Unterbrüchen, weshalb das Radeln auf der Hauptstrasse ausserorts unumgänglich ist.
Gefährliche Szenen auf den Strassen
Im Gegensatz zum Baldeggersee sind die Ufer des Hallwilersees jedoch sehr velofreundlich. Entlang den Ufern des Baldeggersees gibt es zwar offizielle Velowege, in Wirklichkeit handelt es sich dabei aber um Kantonsstrassen mit Tempo 80. Die Velofahrer müssen sich die Strassen also mit den Autos teilen, was nicht ungefährlich ist. Gemäss der Unfallkarte des Bundes gab es 21 Unfälle mit Fahrradbeteiligung entlang des Baldeggersees seit 2015. Davon führte jeder dritte zu Schwerverletzten.
Dass die Situation rund um den Baldeggersee prekär ist, ist bekannt. Bereits seit mehreren Jahren fordert Pro Velo Schweiz einen Rundweg um den See. Dieser soll Velo- und Fussweg vereinen.
Es ist ein harziger Prozess
«Die Situation ist sehr unbefriedigend», erklärt Bruno Ruegge, Geschäftsleiter von Pro Velo Luzern gegenüber PilatusToday und Tele 1. Dabei unterscheidet sich die Ost- von der Westseite des Sees. An der Ostseite des Baldeggersees, zwischen Gelfingen und Hochdorf, fahren die Velofahrer aktuell auf der Kantonsstrasse.
Ähnlich sieht es auf der Westseite des Sees aus. Vor einigen Jahren war die Hoffnung gross, dass bald ein Geh- und Veloweg direkt am See entstehen kann. Dieser hätte den Namen «Rundweg» erhalten und wurde von Initiantinnen und Initianten gefordert.
Die Umsetzung des «Rundweges» war harzig. Zig Abklärungen zwischen Kanton und Gemeinde und Klagen von Grundeigentümer, die vom «Rundweg» betroffen gewesen wären, zogen sich hin. Die Grundeigentümer sowie Pro Velo Luzern forderten nämlich keinen geschotterten Weg direkt am See –wie dies die Initianten wollten –, sondern einen asphaltierten normgerechten Veloweg entlang der Strasse.
«Pro Velo hatte sich dafür stark gemacht, dass die Mindestanforderungen nicht unterschritten würden», erklärt Ruegge weiter und bezieht sich dabei auf einen Veloweg entlang der Strasse. Mit den Mindestanforderungen ist gemeint, dass ein Veloweg entlang der Strasse asphaltiert sowie breit genug wäre. «Für einen Veloweg entlang der Strasse hätten die Grundeigentümer auch freiwillig Land zur Verfügung gestellt», so Pro Velo weiter. Die Realisierung eines asphaltierten Veloweges scheiterte schliesslich an den Gemeinden und am Kanton, da diese einem Veloweg keine Priorität schenkten. «Seither herrscht Funkstille.»
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Keine Lösung in Sicht
Auch dem Kanton Luzern drückt der Schuh diesbezüglich. Das Problem ist bekannt, eine Lösung hingegen nicht. Bezüglich separatem Veloweg entlang des Baldeggersees sei kein konkretes Projekt bekannt, erklärt Joana Büchler vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern auf Anfrage. Der Lead für jegliche Wege am Westufer liege bei den Gemeinden.
Velofahrer müssen den Kopf aber nicht vollends in den Sand stecken, denn das kantonale Velokonzept wird aktuell überarbeitet. Darin seien wohl auch Velowege für das Seetal vorgesehen, so Büchler. Das Konzept wird Ende Jahr veröffentlicht, danach können konkrete Schritte geplant werden.