Die Zeit der Luzerner Männerregierung ist abgelaufen
Und da waren es plötzlich nur noch zwei. Mit Finanzdirektor Reto Wyss (Die Mitte) und Baudirektor Fabian Peter (FDP) treten nur noch zwei Mitglieder der Luzerner Kantonsregierung im Frühling 2023 zur Wiederwahl an. Auf der anderen Seite stehen – doch etwas überraschend – drei Rücktritte.
Justizdirektor Paul Winiker (SVP) lud kurzfristig zu einer Medienkonferenz, um den Entscheid bezüglich seiner Regierungstätigkeit zu verkünden. Dass dies der Rücktritt sein wird, war mit der Einladung noch unklar. Jetzt hört der 66-Jährige also auf, genauso wie der 64-jährige Gesundheitsdirektor Guido Graf (Die Mitte). Der amtsälteste Regierungsrat Marcel Schwerzmann (parteilos) geht ebenfalls, obwohl er mit 57 Jahren locker noch eine Amtszeit hätte anhängen können.
Mit dem Rücktritt von Paul Winiker ist die Zeit der Luzerner Männerregierung definitiv abgelaufen. Zwar hat die SVP-Parteileitung angekündigt, dass sie ihren Sitz mit Fraktionschef Armin Hartmann verteidigen will. Sollte dies klappen, sind trotzdem noch zwei weitere Sitze zu vergeben. Und die Frauen stehen bereit.
Die SP wird im September ihre Kandidatin nominieren, zur Auswahl stehen mit Ylfete Fanaj, Melanie Setz und Yvonne Zemp drei erfahrene Politikerinnen. Bereits klar ist, dass die Grünliberalen mit Claudia Huser und die Grünen mit Christa Wenger ins Rennen steigen. Alle diese Frauen dürften um den Sitz von Marcel Schwerzmann buhlen. Und auch bei der Mitte stehen viele Frauen bereit. Die Ortsparteien nominieren sie fleissig. Die Mitte will ihren zweiten Sitz wohl ebenfalls mit einer Frau verteidigen.
Es werden spannende Regierungsratswahlen in Luzern, parteipolitisch sowieso. Und mindestens zwei Sitze dürften an die Frauen gehen. Die Zeit dafür ist überfällig.