DJ BoBo schaut zurück auf seine Zeit bei Radio Pilatus
Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz / Janine Schaub
Redaktion: Vom Radiomoderator zum Weltstar – Wie war das für dich?
DJ BoBo: Ich war eigentlich gar nie Radiomoderator, denn ich habe ja einfach als DJ am Freitagabend gesendet. Dann hat man mich aufs mal gefragt, ob ich auch am Samstag mal Radio machen möchte. Ich habe dann so Radio gemacht, wie das ein DJ gemacht hat. Weniger ruhig und anständig, sondern mit viel Enthusiasmus. Die Musikauswahl war auch nicht so kompliziert. Ich habe die Kiste mit Platten gefüllt und gespielt, was ich toll fand. Das war da noch sehr entspannt.
Du warst jeweils von morgens um 10 Uhr bis abends um 17 Uhr durchgehend im Studio und hast Platten aufgesetzt?
Ja, ich hatte eine Stunde Mittag. Da kam Max und übernahm meine Schicht für diese Stunde. Max war ein riesiger CD-Schrank. Dieser hat jeweils von selbst die CDs über den Sender laufen lassen.
Kannst du dich noch an «Boris the Runner» erinnern? Mit unserem Boris Macek, welcher heute noch bei Radio Pilatus arbeitet.
Ja, das war total cool für Boris und mich. Die Idee war, dass wir eine Minute Zeit hatten, um einen Hörerwunsch zu erfüllen. Wir hatten keine Computer, also musste Boris wirklich durch das Büro ins Musikarchiv rennen, um dort die entsprechende CD oder Platte zu holen. In dieser Minute musste ich auch schon die Nadel auf die CD oder Platte draufgelegt haben und das Lied musste laufen. Haben wir das geschafft, haben wir gewonnen, ansonsten gewann der Hörer.
Hast du noch bestimmte Pannen im Kopf?
Ich habe ganz viele Pannen miterlebt. Zum Beispiel gab es jeden Samstag Fussball. Liveschaltungen aus dem FCL-Stadion kamen damals per Telefon. Dann hat mir der Aussenkommentator aufs Haustelefon angerufen und gesagt: «So, jetzt musst du diesen Knopf drücken – nein, den anderen – diesen Regler und den jenen Knopf.» Bis ich das jeweils begriffen habe. Das war total neu für mich. Bei den ersten paar Matches war das vermutlich ein ziemliches Abenteuer.
Wir interviewen dich jetzt – du als Weltstar, wir als Radio. Hast du in deiner Pilatus-Zeit auch mal einen Weltstar interviewt?
Ja, eine Geschichte war ziemlich abgefahren. Am Samstag war plötzlich ein Promoter von einer Plattenfirma mit einem älteren Herrn an der Türe. Die Dame aus dem Sekretariat kam und sagte: «Du, da hat jemand einen Interviewtermin.» Ich wusste damals von nichts. Ich sass dann einem älteren Herrn gegenüber und dachte, dass ich den irgendwoher kennen sollte. Aber ich traute mich nicht zu fragen, wer er ist. Ich musste so tun, als wäre alles klar und ich genau wüsste, was ich da mache.
Ich dachte als Einstiegsfrage, er solle mir doch etwas über sich erzählen. Er schaute mich an und du hast ihm angemerkt, wie er überlegte, ob er jetzt gleich aufstehen und gehen soll. Er hat sich dann glücklicherweise entschieden zu bleiben und erzählte, dass er der Leadsänger der Band «10 Years After» sei. Diese Band hatte zwar ein paar Hits, man kennt aber die Gesichter nicht unbedingt. Ich habe es dann irgendwie hinbekommen und das Interview war ganz okay. Aber mein Herz war mir in die Hose gerutscht.
Wenn du nicht mehr tanzen magst auf deiner Bühne, kannst du dir vorstellen, wieder zurückzukommen und ein bisschen Radio zu machen?
«Das ist eine gute Frage... Ich habe mir mein Alter noch nicht so genau vorgestellt. Sag niemals nie.»
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