Dok-Film über Luzerner Komiker Emil Steinberger kommt heute in den Kinos
Der Dokumentarfilm «Typisch Emil» lebt zu grossen Teilen von Ausschnitten aus Bühnenprogrammen. Egal in welchem Jahr Steinberger seinen Emil spielte, er machte das Publikum glücklich. Als Polizist, als Vater mit Kinderwagen, als Bergler, als Restaurantbesucher.
Seine legendären Sketche funktionieren bis heute. So ist der Dokumentarfilm in erster Linie ein riesengrosser Spass. Und er ist eine feierliche Hommage. Langjährige Wegbegleiter wie der Schriftsteller Franz Hohler, die Sängerin Vera Kaa oder der deutsche Journalist Hans Zippert erinnern sich an die kreative Kraft, die Emil Steinberger von Anfang herausstechen liess. Autor und Kabarettist Bänz Friedli lobt die hohe Kunst des Schauspielers, nie laut zu werden. «Emil ist lieb zu seinen Figuren und hat die Menschen gern.»
Quelle: TalkTäglich / CH Media Video Unit / Jeannine Merki
Wunsch, ein Niemand zu sein
«Typisch Emil» gräbt aber auch tiefer. So beleuchtet Regisseur Phil Meyer, der mit seinem Film über den Schweizer Kabarettisten seinen ersten langen Dokumentarfilm vorlegt, eine besonders schwierige Phase in Emils Laufbahn. Jene um das Jahr 1987, als dieser seine Karriere vorläufig beendete. Von einer «Enge» spricht der Künstler, als er sich im Film zurückerinnert. Von seinem damals sehr dringlichen Wunsch, «mal wieder ein Nobody» zu sein.
«Dummheit», fand die Mutter
Nachdenklich stimmen jene Passagen, in denen der erfolgreichste Schweizer Kabarettist aller Zeiten über das «steife Nest» erzählt, in dem er aufgewachsen ist. Über seine Mutter, die ihm seine Entscheidung für die Kunst (oder eben «Dummheiten») nie verziehen hat. Seinen ersten Emil-Auftritt hatte sie 1977 besucht. Das war im Circus Knie. Während ihn die Fans schweizweit belagerten, schwärmte seine Mutter nur von der Pferdenummer, wie Emil im Filmporträt erzählt.
Lachen als Geheimrezept
«Typisch Emil» legt die Vermutung nahe, dass Lachen das Geheimrezept für ein langes, glückliches Leben ist. Das Lachen, die Liebe und die Freiheit, sich kreativ auszuleben. Während 120 Minuten gibt es kaum eine Szene, in der der Protagonist nicht lacht oder das Kalb macht. Selbst dann, wenn er und seine Frau Niccel sich zum Thema Tod äussern. Es se nicht sicher, dass ihr Mann vor ihr sterben werde, sagt sie. Aber rein altersmässig müsse man davon ausgehen. Worauf Emil erwidert, er würde die Welt auf jeden Fall erfüllt und «happy» verlassen. Aber damit wolle er sich Zeit lassen.
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(sda)