Zentralschweiz
Luzern

Einstiger Drogendealer schaffte nach Gefängnis Resozialisierung

Gefängnisserie

Luzerner Ex-Drogendealer: Vom Knast zum Vorgesetzten

Mateo Landolt, 4. August 2024, 15:42 Uhr

Quelle: Tele 1

Zum Abschluss unserer Gefängnisserie über das Wauwilermoos treffen wir einen ehemaligen Häftling. Zweimal sass der Luzerner wegen Drogendelikte hinter Gitter. Nun arbeitet er in einem anderen Kanton als Vorgesetzter auf der Baustelle. Der Fussballfan erzählt, weshalb ihm ein Gespräch mit dem Richter die Augen öffnete und was er sich für die Zukunft wünscht.

«Du kommst nicht klar mit Menschenmengen, mit Gerüchen, mit Lärm. Wenn du irgendwo hingehst, so musst du das Herz in die Hand nehmen.» So erlebte der Ex-Häftling die ersten Wochen zurück in der Freiheit. Etwas, das der Luzerner zweimal in seinem Leben verspürte. Denn zweimal landete er im Knast, insgesamt waren es fast vier Jahre Freiheitsentzug. Der Grund: Drogenhandel.

Mit Drogenkonsum habe er Ende der 80er-Jahren als 17-Jähriger angefangen. Der Handel mit Rauschmitteln sei hinzugekommen, um den Konsum finanzieren zu können. Aber nicht nur: «Der Kick, das ist so ein roter Faden bei mir, ich suche den Kick.»

«Ich bin absolut gewaltfrei»

Trotz des jahrelangen Freiheitsentzugs: Bereuen tut er seine Vergangenheit nicht. Ihm sei zwar bewusst, dass Drogen auch Schaden anrichten. Aber er habe nun mal eine andere Betrachtungsweise. Wichtig sei ihm, dass er nie gewalttätig gewesen sei.

Eine Entwicklung hat bei ihm aber dennoch stattgefunden. Während des ersten Aufenthalts im Wauwilermoos verkaufte er weiter Drogen. Und danach war er rückfällig. Deshalb kam es zur erneuten Verurteilung. Ein Gespräch im Büro des RIchters habe ihm dabei die Augen geöffnet. Er realisierte, dass er nicht mit grauen Haaren in einer Gefängniszelle sitzen möchte.

Nach dem zweiten Aufenthalt im Gefängnis gelingt ihm die Reintegration. Er zieht nach Zürich und arbeitet wie vor der Zeit im Gefängnis auf einer Baustelle. Mittlerweile ist er Vorgesetzter. Deshalb möchte er auch anonym bleiben. Er sei zufrieden mit seinem Leben, besucht in der Freizeit Konzerte oder Fussballspiele.

«Ich hatte ein Riesenglück»

Fest und mit Freude im Leben stehend, wünscht sich der Mann nur eines: Gesundheit. Er möchte so lange wie möglich fit bleiben. «Wenn ich an Kollegen denke, die meisten davon sind gestorben. Ich hatte ein riesiges Glück im Leben.»

Quelle: Tele 1
veröffentlicht: 4. August 2024 15:09
aktualisiert: 4. August 2024 15:42