Gleichstellung, Mindestlohn und weniger Autos – Zoé Stehlin im Portrait
Wo ist für Sie der schönste Ort in der Stadt Luzern?
Die Volière beim Inseli im Sommer.
Womit haben Sie Ihr erstes Sackgeld verdient?
An der Herbstmesse in Basel an einem Stand für Kalligraphie.
An welches aussergewöhnliche Ereignis in Ihrem Leben erinnern Sie sich besonders gerne zurück?
Als ich das erste Mal bei einer Operation assistieren durfte. Die Chirurgie als Handwerk hat mich schon immer fasziniert und die Arbeit mit den Patientinnen gibt einem so viel zurück.
Wo verbringen Sie Ihre Ferien?
Meistens am See mit meinen Freundinnen oder mit meinem Büsi auf dem Sofa.
Wer ist Ihr Vorbild?
Ich habe kein Vorbild, aber ich finde das Engagement von Anna Rosenwasser grossartig.
Verfügen Sie über ein geheimes Talent?
Ja.
Wenn Sie einen Tag Königin der Schweiz wären, was würden Sie sofort ändern?
Die Monarchie wieder abschaffen.
So hat sich Zoé Stehlin vor einem Jahr im Quiz mit Tele 1 geschlagen
Quelle: Tele 1
Wie schätzen Sie die Arbeit der Luzerner Stadtregierung ein?
Wir sind enttäuscht vom seit Jahren mutlos agierenden Stadtrat. Seit Jahren warten Anliegen der Bevölkerung wie die autofreie Bahnhofstrasse, ein grünes Inseli oder die Reussoase auf eine Umsetzung. Das kürzliche Nein vom Stadtrat zu einem existenzsicherenden Mindestlohn aus Kostengründen, während dieser schon wieder eine Steuersenkung plant, ist ein Affront!
Warum sollte die Luzerner Bevölkerung Sie wählen?
Es ist Zeit für eine linke Mehrheit im Stadtrat. Ich engagiere mich seit Jahren konsequent für ein Luzern für alle. Die Krisen der letzten Jahre haben schon bestehende Problematiken verschärft.
Ich setze mich ein für bezahlbaren Wohnraum, den Mindestlohn von 22 Franken und eine Gleichstellung, welche diesen Namen auch verdient. So lange Luzern noch nicht klimaneutral und barrierefrei ist und allen ein würdevolles Leben ermöglicht, gibt es für den Stadtrat noch viel zu tun.
Welches ist Ihre Wunsch-Direktion und welches Thema würden Sie dort priorisieren?
In allen Direktionen gäbe es wichtige Anliegen umzusetzen. Ich würde die Sozial- und Sicherheitsdirektion favorisieren, da ich dort meine beruflichen Erfahrungen am besten einbringen könnte. Priorität hat für mich eine Betreuungs- und Gesundheitsversorgung, welche allen Bewohnern unabhängig von Quartier und finanziellen Mitteln die gleichen Möglichkeiten bietet. Dafür braucht es eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflege-Fachpersonen, damit diese Versorgung auch in Zukunft gewährleistet ist.
Welches sind aus Ihrer Sicht die aktuell grössten Herausforderungen der Stadt? Nennen Sie drei.
Immer mehr Menschen kommen finanziell an ihre Grenzen und werden aus der Stadt verdrängt. Deshalb braucht es dringend mehr bezahlbaren Wohnraum und andere sozialpolitische Massnahmen wie bspw. einen existenzsichernden Mindestlohn. Im Bereich der Gleichstellung gibt es noch viel zu tun. Lohngleichheit, Barrierefreiheit und niederschwellige Angebote gegen Diskriminierung und sexualisierte Übergriffe müssen umgesetzt und ausgebaut werden.
Die Energie- und Klimastrategie muss zügig und sozialverträglich umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem die Begrünung der Stadt, die Attraktivierung des ÖV’s und die klimafreundliche Sanierung von Gebäuden.
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Grünflächen oder genügend Parkplätze in der Stadt. Was ist für Sie wichtiger?
Grünflächen sind als Freiräume und Teil der Bekämpfung der Klimakrise unbedingt zu bevorzugen. Bei den Parkplätzen ist ein genereller Abbau sinnvoll, das Problem soll jedoch gesamtheitlich betrachtet werden: eine Verlagerung der Parkplätze in die Agglomeration ist keine nachhaltige Option. Stattdessen braucht es die tatsächliche Reduktion der Anzahl Fahrzeuge.