Herr Graf, seien Sie jetzt mutig und entscheiden Sie
«Es geht jetzt nicht darum, was Kultur ist und was nicht, sondern was rechtlich möglich ist», so der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf gestern Dienstag. Völlig richtig! Das Gesetz – oder in diesem Fall die Verordnung des Bundes – gibt die Spielregeln vor. Spätestens seit Monopoly wissen wir: Spielregeln müssen klar sein, sonst gibts Krach. Genau das ist nun bei der Fasnacht passiert.
Ihr gestriger Auftritt und jener einiger Kantonsparlamentarier erinnerte an die Zankereien am Monopoly-Spielbrett. Widersprüchliche Aussagen über die rechtliche Auslegung inklusive – und man wird den Eindruck nicht los, dass Sie, Herr Graf, das Heft mit den Spielregeln nicht wirklich im Griff haben. Oder sich einfach vor der Verantwortung drücken.
Lieber Herr Graf, es ist okay, wenn die Sachlage (noch) nicht klar ist. Es ist in Ordnung, wenn Sie nicht riskieren wollen, dass Fasnachtsumzüge die Pandemie wieder verschärfen könnten. Dann sagen Sie das aber auch! Es ist nämlich nicht in Ordnung, wenn Sie selbst unsicher wirken, nicht nachvollziehbar erklären können, wieso Sie so entscheiden und die Verantwortung an den Bund abschieben. Sie liegt nämlich bei den Kantonen, also bei Ihnen als Regierungsrat.
Letztlich wird es – egal ob mit oder ohne Umzüge – keine rüüdige Fasnacht, sondern Streit, Wut und Chaos geben. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass die Fasnächtler sich zu helfen wissen und alle Lücken der Verordnung und Ihre, Herr Graf, schwammigen Ansagen ausnutzen. Es braucht von Ihnen jetzt eine klare Ansage und den Mut zu einer Entscheidung. Eine Entscheidung mit einer nachvollziehbaren Erklärung.
Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf