Über 400 Hundebisse: Immer mehr verhaltensauffällige Hunde im Kanton Luzern
Seit der Pandemie gibt es immer mehr verhaltensauffällige Hunde, schreibt die «Luzerner Zeitung» und beruft sich dabei auf den Tierschutzverein Luzern und den Veterinärdienst des Kantons Luzern. In Zahlen heisst das: 2023 wurden über 400 Hundebisse und 70 übermässig aggressive Hunde gezählt.
Höchststand
410 Bisse von Hunden sind letztes Jahr festgestellt worden, ein Jahr zuvor waren es noch 379. In 278 Fällen biss der Hund einen Menschen, 132-mal war ein anderes Tier das Opfer, wie aus dem aktuellen Jahresbericht des Veterinärdiensts hervorgeht.
Auch die Meldungen wegen «übermässigen Aggressionsverhaltens» sind auf einem Höchststand. 70 Meldungen gab es 2023 deswegen. Zum Vergleich: Im Jahr davor gab es 42 Meldungen und im Jahr 2021 waren es 39. «Übermässiges Aggressionsverhalten» bedeutet, dass ein Hund durch sein Verhalten auffällt – jedoch ohne zu beissen. Zum Beispiel, wenn Passanten angebellt oder angeknurrt werden.
Mehr Hunde – mehr Bisse
«Die Tatsache, dass mehr Hunde gehalten werden, birgt folglich auch ein höheres Risiko für Beissvorfälle», sagt der stellvertretende Kantonstierarzt Tobias Frink gegenüber der «LZ». In der Tierstatistik von www.identitas.ch waren im Juni dieses Jahres im Kanton Luzern 22’394 Hunde registriert, 315 mehr als zum gleichen Zeitpunkt ein Jahr zuvor – und 2650 mehr als im Juni 2019.
Das sei aber nur ein Grund für die steigende Zahl der Vorfälle. «Der Veterinärdienst muss vermehrt registrieren, dass sich Heimtierhaltende Tiere anschaffen, ohne sich Gedanken zu den finanziellen und organisatorischen Auswirkungen zu machen», so Frink weiter. Oft fehle dann doch das Geld für die Hundeschule, den Tierarzt oder das richtige Futter.
Home alone
Oftmals sei der Hund auch den ganzen Tag alleine zu Hause, da sich die Halter nicht um eine adäquate Betreuung der sozialen Vierbeiner kümmern. Tobias Frink: «Folgeerscheinungen können Verhaltensstörungen, Überforderung oder Erkrankung von Tieren sein.»
Die Überforderung der Halterinnen und Halter spüren die Angestellten des Tierheims an der Ron zum Teil sehr direkt, schreibt die «LZ». Vermehrt werde damit gedroht, das Tier auszusetzen, wenn es nicht sofort aufgenommen werde, schrieb der Tierschutzverein im Jahresbericht.
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(red.)