«Ich bin wütend!» – Jetzt reden die Geschädigten von «Dinner in the Sky»
Im Sommer 2022 sollten in verschiedenen Schweizer Städten – unter anderem in Luzern – Nachtessen der Reihe «Dinner in the Sky» stattfinden. Die Kunden hätten in 50 Metern Höhe, getragen von einem Kran, ein exklusives Drei-Gang-Menü serviert erhalten sollen. Obschon ein einziger Platz 450 Franken kostete, fand das exklusive Essen bis heute nie statt. Die Events wurden alle kurzfristig abgesagt.
Recherchen von PilatusToday und Tele 1 zeigen, dass die Kunden noch immer auf eine Rückerstattung der Gelder warten. Sowohl Sponsoren als auch Gäste bleiben somit auf hohen Ausgaben sitzen. Allein in Luzern bleibt der Veranstalter einen sechsstelligen Betrag schuldig.
Das Geld ist weg
Ein Nachtessen in luftiger Höhe zu geniessen klingt verlockend, dachte sich auch Anton Vukić. Er hat für den Event in Luzern zwei Plätze gebucht und hierfür 900 Franken bezahlt. Dies sei zwar viel Geld, sagt Vukić. «Aber so etwas macht man nur einmal.» Dementsprechend enttäuscht war er, nachdem das Nachtessen kurzfristig abgesagt wurde.
Eine ähnliche Erfahrung machte Patrick von Deschwanden. Der Luzerner buchte für einen Kundenevent unter anderem einen ganzen Tisch – also 22 Plätze für knapp 10'000 Franken. «Der Event ‹Dinner in the Sky› sollte eine Überraschung für unsere Gäste sein.» Dass diese Überraschung schliesslich ins Wasser fiel, löste bei Patrick von Deschwanden neben viel Aufwand auch einen finanziellen Schaden aus.
Kein Event, aber auch kein Geld
Besonders störend findet von Deschwanden die Kommunikation des Organisators. Denn der «Dinner in the Sky»-Event wurde sehr kurzfristig abgesagt. Am Morgen des Tages, an dem das Essen hätte stattfinden sollen, erhielten die Kunden per Mail Bescheid, dass der Anlass nicht wie geplant in der Luft über die Bühne gehen würde. Da ein Unwetter einen Schaden am Kran verursacht hätte, sei das Nachtessen nun am Boden.
Nur wenige Stunden später kam dann bereits die nächste Hiobsbotschaft: Auch das Essen am Boden könne nicht stattfinden, da der Platz für die Reparatur des Krans benötigt würde. Die Agentur «The Avantcy», die alles organisierte, versprach aber, dass ein Ersatztermin gefunden würde.
Dass so schnell eine Alternative in Form eines Ausweichdatums angekündigt wurde, besänftigte Anton Vukić. Doch auch dieses Event fand nie statt. «Da dachte ich, hoffentlich zahlen sie das Geld zurück.» Dies geschah aber nicht. Nach einer Zusicherung von «The Avantcy», dass das Geld zurückbezahlt würde, herrschte plötzlich Funkstille.
Bei Patrick von Deschwanden verhielt es sich ähnlich. An einen anderen Ort auszuweichen, kam für ihn nicht infrage, da der Anlass für die Kunden nur an dem im Voraus bestimmten Tag stattfinden konnte. Doch auch bei ihm meldete sich «The Avantcy» nicht mehr.
Was sagt der Veranstalter?
Im Zusammenhang mit dem ersten Artikel über «Dinner in the Sky» liess Reda Jebbrouni, Geschäftsführer von «The Avantcy», verlauten, dass das Geld ausgegangen sei. Einige Gläubiger hätten ihr Geld aber inzwischen zurückerhalten. Dass er die Rückforderungs-Mails der Kunden ignorierte, begründete Jebbrouni damals mit familiären Problemen.
«Ich bin wütend»
Die Kommunikation der Agentur löste bei den Geschädigten Ratlosigkeit, Enttäuschung und Ärger aus. Denn beide wollten doch nur einen speziellen Abend in luftiger Höhe verbringen. «Ich bin wütend. Ich hasse es, wenn sich jemand auf eine falsche Art bereichert», bringt es Anton Vukić auf den Punkt. Er hofft deshalb, dass sich die ganze Sache bald klärt. Ähnlich geht es Patrick von Deschwanden. Er kämpft bis heute mit rechtlichem Beistand um die Rückzahlung des Geldes.