Luzerner Stadtregierungswahlen: Schaffen die Linken die Mehrheit?
Für die drei noch offenen Sitze in der Luzerner Stadtregierung bewerben sich im zweiten Wahlgang drei Herren und drei Frauen. Bereits im ersten Wahlgang gewählt wurde der Stadtpräsident Beat Züsli (bisher) und Korintha Bärtsch von den Grünen (neu).
Wer hat die besten Karten?
Von den im ersten Wahlgang Nichtgewählten erzielten Marco Baumann, Melanie Setz und Franziska Bitzi die meisten Stimmen (in dieser Reihenfolge). Dass die bisherige Finanzdirektorin Bitzi bei der aktuell rosigen finanziellen Lage der Stadt nur auf dem fünften Platz landete, war eher eine Überraschung.
Nach ihnen folgten Zoé Stehlin, Julian Gerber und Stefan Sägesser. Auch sie treten nochmals an – ihre Wahlchancen dürften tiefer sein als jene der drei erstgenannten Kandidierenden. Die weiteren fünf Kandidierenden haben sich nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen.
GLP-Sitz in Luzern wackelt
Der GLP-Sitz der abtretenden Manuela Jost will die GLP mit Stefan Sägesser verteidigen. Er hat im ersten Wahlgang bereits etwas glücklos als Stadtpräsident kandidiert und wird es eher schwierig haben. Nicht zuletzt aufgrund ihres Alters und des Geschlechts hat Melanie Setz von der SP wohl die besseren Karten. Im vergangenen Jahr gab ihr Wohnsitz zu reden. Kritiker warfen der Pflegefachfrau HF vor, nur wegen der bevorstehenden Wahlen von Emmen nach Luzern gezogen zu sein.
Marco Baumann hat gute Chancen, den FDP-Sitz des zurücktretenden Martin Merki zu verteidigen. Er verpasste das absolute Mehr im ersten Wahlgang nur knapp. Schliesslich dürfte Franziska Bitzi die Wiederwahl im zweiten Wahlgang schaffen. Ob sie Finanzdirektorin bleibt, entscheidet das Gesamtgremium bei der Direktionsverteilung nach den Wahlen.
Neu linke Mehrheit?
Aufgrund dieser Ausgangslage ist es gut möglich, dass sich der Stadtrat, wie die Stadtregierung in Luzern heisst, nach dem zweiten Wahlgang wie folgt zusammensetzt: Beat Züsli (SP), Korintha Bärtsch (Grüne), Franziska Bitzi (Mitte), Marco Baumann (FDP) und Melanie Setz (SP). Damit würde der GLP-Sitz zur SP wandern, was eine linke Mehrheit in der Luzerner Stadtregierung bedeuten würde.
Emmen: Es geht noch um einen Sitz
Vier Bisherige sind angetreten und wurden in ihrem Amt bestätigt. Für den verbleibenden Sitz im Emmer Gemeinderat kandidieren Beat Niederberger, Alexandra Granja und Christian Kravogel. Obwohl Beat Niederberger in den letzten zwei Monaten – und damit in der heissen Phase Wahlkampfs – im Ausland weilte, hat er wohl die grössten Chancen. Nicht abzuschreiben ist aber Alexandra Granja von der SVP. Nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hat sich einzig Regula Stalder vom Verein «Frauen engagiert in Emmen» (FeE).
Parteienvertretung wohl unverändert
Möglicherweise setzt sich der Emmer Gemeinderat nach dem 9. Juni wie folgt zusammen: Ramona Gut (FDP), Andreas Roos (Mitte), Patrick Schnellmann (Mitte), Brahim Aakti (SP) und eben: Beat Niederberger (FDP).
Ebikon: Noch zwei offene Sitze nach «Tohuwabohu»
In der Luzerner Vorortsgemeinde ging es rund um den ersten Wahlgang turbulent zu und her. Obwohl alle fünf Bisherigen antraten, schafften nur drei von ihnen die Wiederwahl. Nicht gewählt wurden Hans Peter Bienz und Andreas Michel. Letzterer tritt nicht mehr an und hat sich damit aus dem Gemeinderat verabschiedet.
Mann des Tages wurde der SP-Kandidat André Renggli, der im ersten Wahlgang zwei Bisherige überflügelte und das absolute Mehr mit fünf Stimmen hauchdünn verpasste. Seine Chancen für den Einzug in die Ebikoner Exekutive stehen weiterhin sehr gut. Er wird von der Mitte und gar von der FDP unterstützt.
SVP will nun doch
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Eine spezielle Rolle spielt die SVP. Im ersten Wahlgang ohne Kandidatur und mit vernichtender Kritik am jetzigen Gesamtgremium stellt sie nun gleich zwei Kandidierende für den zweiten Wahlgang. Sie steigt mit Esther Winiger und Stefan Bühler ins Rennen um die letzten verbleibenden Sitze im Gemeinderat.