Neue Vergabepraxis und ein Sorgenkind – so steht es um die «Stadtluzerner» Restaurants
Das Restaurant Hopfenkranz, das Reussbad, das Guggi, das Grottino 1313, das Geissmatt und die Rathaus Brauerei. Allesamt bekannte Adressen, wie Zentralplus schreibt. Und sie alle gehören der Stadt Luzern.
Postulat fordert neue Vergabekriterien
In einem Postulat aus dem Mai zeigt sich der damalige Stadtparlamentarier Mario Stübi von der SP zufrieden mit den Liegenschaften. Dort heisst es, dass die Betriebe «solide» laufen würden. Dazu beitragen würden die «öffentliche Hand als zuverlässige Verpächterin». Dennoch hatte er einige Forderungen an die Stadt: Künftige Pachtvergaben mögen sich auch an bestimmten soziale und ökologische Kriterien orientieren. Der preisliche Spielraum solle nicht zwingend bis ans Limit ausgereizt werden.
Weiterhin forderte er grosszügigere Öffnungszeiten, damit sich die Lokale als Quartiertreffpunkte etablieren könnten. Die Bedürfnisse der Anwohnenden sollten natürlich auch Gehör finden. Diese Kriterien seien zwar im Gastgewerbegesetz geregelt, der Stadtrat wolle nun aber bei den Pachtvergaben die Quartierverträglichkeit stärker berücksichtigen.
Ausserdem sollen faire Arbeitsbedingungen herrschen und nach dem Gesamtarbeitsvertrag der Gastrobranche gehandelt werden.
Vieles bereits Praxis
Der Stadtrat antwortete auf die Forderungen von Stübi, dass viele dieser bereits umgesetzt werden und gängige Praxis seien. Auch durch Kontrollen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva).
Man lege einen Schwerpunkt auf ein «klimafreundliches kulinarisches Angebot», setze auf Nachhaltigkeit und Regionalität in der Küche und entspräche so auch den Anliegen der Kundinnen und Kunden sowie den Herausforderungen des Klimaschutzes.
Weiter heisst es seitens des Stadtrats, dass man vermehrt auf Social Media setzen wolle, da «eine gute und gezielte Kommunikation bereits heute zu einem erfolgreichen Restaurant» gehöre. Dort sollen sich potenzielle Gäste über das Angebot informieren und gegebenenfalls Tische und Plätze reservieren können.
Wichtig sei jedoch auch, dass keine hohen Folgekosten für die Stadt entstehen würden. Innovative Ideen und wirtschaftliche Stabilität würden daher bei zukünftigen Vergaben weiter im Fokus stehen. Dennoch, oder gerade deswegen, heisse man das Postulat von Stübi gut. Deswegen seien keine ausserordentlichen Zusatzkosten zu erwarten.
Sorgenkind «Hopfenkranz»
Soweit sehen die Zukunftsaussichten für die Luzerner Restaurants also gut aus. Einzig der «Hopfenkranz» an der Zürichsstrasse bereitet aktuell Sorgen. Im März gab das Spitzenkoch-Paar Luigina und Moritz Stiefel ihren baldigen Rückzug bekannt. 15 Gault-Millau-Punkte, drei Falstaff-Gabeln und die Auszeichnung als «Wirtepaar des Jahres 2022» liegen verteilt auf den Schultern der Beiden. Ebenso eine Empfehlung im «Guide Michelin» sowie sieben Guide-Bleu-Punkte.
Die Liegenschaft soll dann komplett saniert werden, was auch der Grund für den Rücktritt des Gastropaares ist. Wie es für das Restaurant dann weitergeht, ist bislang noch völlig offen. Wie die Stadt schreibt, seien die Auflagen zu gross und das Lokal zu klein. Ohne «unverhältnismässig massive Eingriffe» in die Bausubstanz und ohne Reduktion der Wohnfläche sei eine Weiternutzung als Gastronomiebetrieb nicht mehr möglich.
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(ben)