Oberländisches Schwingfest in Brienz verspricht Spektakel
Am Samstag kämpfen die Berner Schwinger zum zweiten Mal in dieser Saison um Sieg und Kränze, am Oberländischen in Brienz (live auf TeleBärn und im Stream auf BärnToday). Stargast ist der amtierende Schwingerkönig Joel Wicki, der nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt zu Hause ist, in Sörenberg auf der Luzerner Seite des Brienzer Rothorns.
Zum Start trifft er auf den anderen noch aktiven Schwingerkönig, auf den Berner Oberländer Kilian Wenger.
Das sind die weiteren Spitzenpaarungen in Brienz:
Aeschbacher Matthias,S *** (BKSV) | Staudenmann Fabian,S *** (BKSV)
Orlik Curdin,S *** (BKSV) | Burger Matthieu,S *** (BKSV)
Walther Adrian,S *** (BKSV) | Käser Remo,S *** (BKSV)
Ledermann Michael,S *** (BKSV) | Klossner Adrian,S ** (BKSV)
von Weissenfluh Kilian,T *** (BKSV) | Zaugg Lars,S ** (BKSV)
Sempach Thomas,S *** (BKSV) | Pirkheim Elias,S ** (BKSV)
Kämpf Bernhard,S *** (BKSV) | Schöpfer Ronny,S ** (ISV)
Gobeli Patrick,S *** (BKSV) | Rolli Martin,S ** (BKSV)
Gasser Dominik,S *** (BKSV) | Wittwer Jan,T ** (BKSV)
Die Einteilung von Gastschwingern ist ein kontroverses Thema
Im Schwingen hat die Einteilung ein relativ grosses Gewicht bei der Frage, wer nach fünf Gängen den Schlussgang bestreiten darf. Bekommt ein Spitzenschwinger machbare Aufgaben, kann ihm das Einteilungsgericht den Weg zum Sieg ebnen – setzt man ihm starke und unangenehme Schwinger vor, kann man ihm die Aufgabe erschweren. Es ist normal und akzeptiert, dass der austragende Verband versucht, die eigenen Schwinger zumindest nicht zu benachteiligen.
Doch manchmal übertreibt es das Einteilungsgericht. Viele Berner Schwingfans fanden zum Beispiel, dass Fabian Staudenmann bei seinem Gastspiel vergangenen Sonntag auf der anderen Seite des Brünig, beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen in Lungern, ausgebremst wurde. Nach dem Gestellten gegen Wicki im ersten Gang wurde ihm mit Nando Durrer ein Defensivkünstler und mit Pirmin Reichmuth ein Mitfavorit vorgesetzt. Staudenmann gewann zwar beide Duelle, am Schluss fehlte ihm aber im Vergleich zu Sven Schurtenberger ein Viertelpunkt für die Schlussgang-Qualifikation – Schurtenberger hatte das klar einfachere Pensum.
Freiwillig auf den Rücken gedreht?
Grosse Diskussionen löste 2022 die Einteilung beim Bergfest auf dem Stoos aus. Der Berner Michael Ledermann musste gegen nicht weniger als fünf Eidgenossen ins Sägemehl, während der Einheimische Christian Schuler mit einem einzigen Eidgenossen auf dem Notenblatt in den Schlussgang einzog.
Nicht die Einteilung, aber unsportliches Verhalten sorgte am Innerschweizerischen in Dagmersellen 2023 für Unmut: Gleich zwei Gegner von Fabian Staudenmann legten sich auffällig einfach auf den Rücken und verhinderten so, dass sich der Berner Gegner eine 10 gutschreiben lassen konnte. Schwingerkönig Matthias Sempach fand klare Worte und verurteilte das Verhalten deutlich, während sich die Innerschweizer gegen die Vorwürfe wehrten.
Auch Innerschweizer haben Grund zum Klagen
Natürlich gibt es auch genügend Gegenbeispiele, bei denen sich Innerschweizer benachteiligt fühlten. So wurde beim Unspunnen 2023 in Interlaken nicht Pirmin Reichmuth für den Schlussgang berücksichtigt, sondern der punktgleiche Berner Adrian Walther. Und als Wicki letztes Jahr in Kirchberg beim Oberaargauischen zu Gast war, wurden ihm ebenfalls ausnahmslos defensiv starke, unangenehme Gegner vor die Nase gesetzt. Trotzdem qualifizierte sich König Wicki für den Schlussgang, den er gegen Staudenmann verlor.
Wie also wird in Brienz am Samstag im Laufe des Fests eingeteilt? Auf jeden Fall werden die Berner mit aller Macht versuchen, einen Sieg von Gast Wicki zu verhindern. Sie sollten das aber in erster Linie im Sägemehl und nicht mit trickreicher Einteilung zu erreichen versuchen.
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