Über 180 Meldungen zu sexuellen Übergriffen im Bistum Basel
Von den insgesamt 183 Meldungen, die während der 13-jährigen Amtszeit von Bischof Felix Gmür eingegangen sind, wurden 92 seit vergangenem Herbst eingereicht, teilt das Bistum Basel mit. Zum Bistum gehören auch die Kantone Luzern und Zug.
Viele brachen nach Veröffentlichung von Pilotstudie ihr Schweigen
Die Veröffentlichung der Pilotstudie im vergangenen September hat einen ersten Überblick über die sexuellen Übergriffe im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz vorgelegt. Diese hätte dazu beigetragen, dass Betroffene teilweise auch nach langem Schweigen die unabhängige Meldestelle im Bistum kontaktierten, schreibt das Bistum Basel weiter. Teilweise beinhalteten neue Meldungen auch Nachfragen zu einem bereits früher gemeldeten Vorfall.
Quelle: Studie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. TeleZüri vom 12. September 2023.
58 Meldungen betreffen mutmassliche sexuelle Handlungen mit Kindern. Soweit heute bekannt, beziehen sich zwei davon auf einen Vorfall im 21. Jahrhundert. In dieser Deliktskategorie geht es bei 20 Vorfällen um das Berühren nackter oder bekleideter Körperteile, bei weiteren 22 Meldungen werden auch auf Nachfrage hin keine Informationen zu den sexuellen Handlungen mit einem Kind gegeben, elf Meldungen betreffen sexuell motivierte Äusserungen und Gestiken, fünf Oral-/Anal- oder Geschlechtsverkehr.
Personen mehrmals beschuldigt
32 beschuldigte Personen waren zum Zeitpunkt des vorgeworfenen Delikts als Weltpriester oder Diakon tätig, 13 gehörten einem Orden an, so das Bistum weiter. Die übrigen Personen hatten eine andere Funktion im kirchlichen Umfeld inne oder sind nicht eruierbar.
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Dass sich die Anzahl der Meldungen und die Anzahl der beschuldigten Personen unterscheiden, liege daran, dass manche Personen mehrfach beschuldigt sind. Grossmehrheitlich betroffen sind männliche, minderjährige mutmassliche Opfer bei hauptsächlich männlichen Erwachsenen als beschuldigte Personen.
Felix Gmür reichte zehn Strafanzeigen ein
Bereits im Anschluss an die Veröffentlichung der Pilotstudie sei mit jenen Pfarreien Kontakt aufgenommen worden, die über Falldarstellungen identifiziert werden konnten. Mehr als die Hälfte der beschuldigten Personen waren zum Zeitpunkt der Meldung bereits verstorben. Seit dem 12. September 2023 konnten von Bischof Felix Gmür zehn Strafanzeigen eingereicht werden; davon betrafen acht Strafanzeigen verstorbene beschuldigte Personen.