Wird SRF-Moderator Sascha Ruefer neuer FCL-Präsident?
Wie sieht die künftige Führungscrew von Bernhard Alpstaeg aus? Er, der sich als Mehrheitsaktionär (52 Prozent) am 3. November zum alleinigen Verwaltungsrat der FCL Holding AG wählen wird, ist wild entschlossen, «seinen» Laden auf der Allmend aufzuräumen und nach seinem Gusto neu aufzustellen.
Dabei wird spekuliert, dass Sascha Ruefer zum Nachfolger von FCL-Präsident Stefan Wolf werden könnte. Der bekannte Sportreporter, der seit 1995 beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) arbeitet, wohnt seit vielen Jahren in Schenkon am Sempachersee.
Ruefer bringt viele Kompetenzen und Eigenschaften, die als Präsident eines in der national höchsten Spielklasse beheimateten Fussballvereins wichtig sind, mit. Er hat Charisma. Er weiss, wie das Geschäft läuft, er kann Mitarbeiter und Fans begeistern und seine Messages aus dem Stand heraus zielsicher formulieren. Er verfügt über ein grosses und fein ziseliertes Netzwerk. Und er sorgt für den Faktor Glamour, auf den Bernhard Alpstaeg gerne anspringt, dank seiner Liaison mit der Luzerner Musikerin Eliane Müller.
Ruefer war beim FCL schon Anfang 2021 ein Thema
Bernhard Alpstaeg liebäugelt offenbar nicht zum ersten Mal damit, eine Zusammenarbeit mit Sascha Ruefer beim FC Luzern einzugehen. Im Blick-TV erwähnte der stellvertretende Sportchef Andreas Böni im Juli dieses Jahres, dass Ruefer schon bei der Installation der aktuellen FCL-Führung ein Thema als Präsident gewesen sei. Diese wurde im Februar 2021 nach dem Sinne und Geiste von Josef Bieri eingesetzt. Bieri befriedete zuvor einen jahrelang gnadenlos geführten Aktionärsstreit zwischen Bernhard Alpstaeg und den «Sieberianern» (Marco Sieber, Samih Sawiris und Hans Schmid) und war seither einziger Minderheitsaktionär (48 Prozent).
Bernhard Alpstaeg hat den SRF-Mann aber auch schon als Moderator für einen Festakt gemietet. Vor ziemlich genau einem Jahr feierte der Verband der Luzerner Dachdecker, den Alpstaegs Firma Swisspor sponsorte, auf der Rigi sein 100-jähriges Jubiläum. Durch den Abend führte damals Sascha Ruefer.
Wird die am 20. November beginnende Fussball-WM in Katar für ihn also zur Abschiedstournee vom SRF? Dafür spricht auch, dass Ruefer sich im Alter von 50 Jahren wohl mit der Frage auseinandersetzen wird, ob er beruflich noch etwas Neues anpacken möchte. Zumal sein aktueller Arbeitgeber wegen des Verlusts nationaler und internationaler Übertragungsrechte zunehmend an Attraktivität eingebüsst hat. Aus diesem Grund hat die SRF-Sportabteilung schon in jüngster Vergangenheit einen Exodus an bekannten Gesichtern (Matthias Hüppi, Steffi Buchli, Jann Billeter, Stefan Bürer und Daniela Milanese) hinnehmen müssen.
Mit Matthias Hüppi hat Sascha Ruefer ein leuchtendes Beispiel dafür, dass der Sprung vom Leutschenbach auf einen Präsidenten-Stuhl in der Super League gelingen kann. Der 64-jährige Ostschweizer macht seit Anfang 2018 einen vorzüglichen Job für den FC St.Gallen.
Wird Ilja Kaenzig neuer CEO des FCL?
Dem Vernehmen nach hat Bernhard Alpstaeg vor, den Job eines Präsidenten und Geschäftsführers, wie ihn der in Ungnade gefallene Stefan Wolf derzeit noch in Personalunion ausführt, aufzuteilen. Ein kluger und sinnvoller Schachzug. Darum wird in FCL-Insiderkreisen über eine Rückkehr von Ilja Kaenzig in die Zentralschweiz spekuliert. Der ehemalige Bundesliga-Manager fungiert seit Februar 2018 als Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum. Der 49-jährige Surseer käme dem Profil einer Idealbesetzung des CEO-Postens im FCL ziemlich nahe.
Derweil steht Fredy Bickel in den Startlöchern, um Remo Meyer als Chef der Luzerner Sportabteilung zu beerben. Das Engagement des 57-Jährigen, der seit seiner Entlassung als Geschäftsführer bei GC im April 2020 gelegentlich als Experte beim TV-Sender blue auftritt, ist so gut wie in trockenen Tüchern.
Das macht den Weg frei für die Alpstaeg-Einflüsterer Giacomo Petralito & Co, mit dem FC Luzern wieder ins Geschäft zu kommen. Seit Jahren war das nicht mehr möglich, weil der aktuelle Sportchef Remo Meyer dubiosen Spielervermittlern nicht über den Weg traute und darum mied.
Alpstaeg muss zwei ausserordentliche Generalversammlungen einberufen
Personelle Veränderungen in der FCL-Führung werden vermutlich frühestens gegen Ende November vollzogen. Zwar macht sich Bernhard Alpstaeg schon zu Beginn des nächsten Monats zum einzigen Verwaltungsrat der FCL Holding, aber das nützt ihm noch nicht viel.
Denn die Generalversammlung (GV) der den Sportbereich umfassenden FCL Innerschweiz AG wird zwar auch am 3. November, aber früher an jenem Donnerstag, stattfinden. Und Josef Bieri wird den bisherigen Verwaltungsrat mit Stefan Wolf, Laurent Prince, Ursula Engelberger-Koller, dem aktuell in den Ausstand getretenen Alpstaeg-Stellvertreter Bruno Affentranger und ihm selber bestätigen. Das gleiche Gremium steht auch bei der Swisspor Events AG (Seag) in der Verantwortung.
Folglich muss Bernhard Alpstaeg unter Berücksichtigung einer 20-tägigen Vorlaufzeit jeweils eine ausserordentliche GV der Seag und der FCL Innerschweiz AG einberufen, um die ihm unliebsam gewordenen Verwaltungsräte und Sportchef Remo Meyer von der Allmend zu jagen.
Stefan Wolf ist als FCL-Präsident bei der Swisspor Events AG angestellt und muss auch von dieser des Amtes enthoben werden. Remo Meyer hingegen steht als Arbeitnehmer der FCL Innerschweiz AG in Lohn und Brot.