Zentralschweizer Blutspendedienst sucht verzweifelt Spender
Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz
«In den Sommerferien spenden jedes Jahr weniger Menschen Blut», erzählt Tina Weingand, Chefärztin des Blutspendediensts Zentralschweiz. Aktuell sei es aber besonders schlimm: «Vor allem die Blutgruppen 0+, A+ und A- fehlen.» Rund 82 Prozent der Schweizer Bevölkerung hat eine dieser Blutgruppen.
Bereits anfangs Jahr waren die Blutreserven knapp. Nun habe sich die Situation allerdings nochmals verschärft. Der Blutspendedienst Zentralschweiz geht davon aus, dass der Vorrat aktuell nur noch für zwei Tage reicht, heisst es im Blutspendebarometer auf der Webseite des Dienstes. Die Lager der Spitäler seien davon ausgenommen, betont Tina Weingand: «Aber wenn wir nicht mehr liefern können, sind irgendwann auch diese leer.»
Wegen Reisen in Nachbarländer keine Blutspende möglich
Im schlimmsten Fall müssen die Spitäler auf Wahleingriffe, bei denen viel Blut gebraucht wird, verzichten. So weit sei man aber noch nicht, so Weingand weiter. Zur aktuellen Knappheit tragen das heisse Wetter und die Sommerferien bei. «Im Sommer haben wir immer ein Loch. Aber bei den heissen Temperaturen sind die Leute lieber in der Badi oder in den Bergen, wo es kühl ist», erklärt Tina Weingand. Auch Reisen ins Ausland seien nicht gerade hilfreich.
Denn wer in gewissen Ländern Ferien macht, ist fürs Blutspenden gesperrt. Derzeit ist beispielsweise Italien ein Problem, da dort das West-Nil-Viirus umgeht. Leute, die in Italien waren, müssen demnach vier Wochen mit der Blutspende warten. Es gehe primär um den Schutz der Blutempfänger, erklärt Tina Weingand: «Diese Regeln sind schweizweit festgelegt. Wir wollen nicht, dass die Empfänger der Bluttransfusion eine Krankheit erhalten.»
Das musst du übers Blutspenden wissen
Rund 450 Milliliter Blut werden bei einer Spende abgenommen. Ein Teil davon wird in ein Labor eingesendet. Dort überprüft man das Blut auf Krankheiten, bevor der Blutbeutel freigegeben und an die Spitäler verteilt wird. Eine Blutspende kann höchstens sechs Wochen gelagert werden. Das Blut werde aber viel schneller eingesetzt, sagt Tina Weingand des Blutspendedienstes Zentralschweiz.
Wie die Blutspende bei unserem Reporter ablief, siehst du im Video. Spoiler: Ja, er wurde etwas bleich im Gesicht, hat es aber gut überstanden!