Zentralschweiz

Luzerner Experte erklärt, warum Elon Musks Satellit über der Zentralschweiz verglühte

Luzerner Experte erklärt

Darum verglühte Elon Musks Satellit über der Zentralschweiz

Jonathan Ernst, Juan Riande, 28. August 2024, 20:56 Uhr
Das helle Objekt am Himmel faszinierte am Dienstagabend die Zentralschweiz. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Starlink-Satelliten der US-Raumfahrtfirma SpaceX. Ein Problem? Ein Astrophysiker ordnet ein.

Als Marc Horat den glühenden Streifen am Himmel sah, war es für ihn schnell klar: Das, was hier über dem Zentralschweizer Nachthimmel verglüht, ist menschgemacht und nicht etwa ein Meteor. Das erkannte er an der Geschwindigkeit des Flugobjektes: «Satelliten sind viel langsamer», sagt er gegenüber Tele 1 und PilatusToday.

Der Satellit kam vom Atlantik, überquerte Nordfrankreich und begann dann über der Schweiz zu leuchten und verglühte schliesslich über der norditalienischen Kleinstadt Tirano.

Es handelte sich um einen Starlink-Satelliten der US-Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk. Das Unternehmen habe den Satelliten bewusst abstürzen lassen, weil dieser nicht mehr richtig funktioniert habe. Man habe dadurch verhindert, dass er als Weltraumschrott endet. Der könnte nämlich zum Problem werden.

«Es ist ein wachsendes Problem, das tendenziell ignoriert wird. Es gibt keine rechtlichen Grundlagen im Weltraum. Da kann eigentlich jeder und jede machen, was er oder sie will», erklärt Horat. Je mehr Objekte sich da oben befänden, desto höher sei die Chance, dass zwei zusammenprallen. Die Trümmer davon könnten dann in andere Satelliten fliegen. «Das kann dann eine Kettenreaktion geben, die zur Folge hat, dass man gar nichts mehr in den Erdorbit bringen kann.»

Bereits jetzt sind laut der Europäischen Weltraumorganisation bereits 12'000 Satelliten und fast 30'000 Weltraummüll-Teile. Es ist also gut möglich, dass man in Zukunft noch weitere ähnlich spektakuläre Beobachtungen machen kann wie am Dienstagabend.

Schon gewusst?
Spannende Fakten zu Satelliten und Weltraumschrott
SpaceX plant insgesamt 12'000 Starlink-Satelliten ins All zu bringen, um ein weltweites Hochgeschwindigkeits-Internet zu ermöglichen.
Die Lebensdauer eines Satelliten im Orbit variiert stark und kann zwischen einigen Jahren bis zu mehreren Jahrzehnten betragen.
Die Internationale Raumstation (ISS) muss regelmässig Manöver durchführen, um Kollisionen mit Weltraumschrott zu vermeiden.
Ein sogenanntes Kessler-Syndrom beschreibt das Szenario, in dem Weltraummüll so stark zunimmt, dass Kollisionen ausser Kontrolle geraten und den Zugang zum Weltraum dauerhaft gefährden.
Elon Musks SpaceX-Programm plant in den kommenden Jahren Tausende weitere Starlink-Satelliten in den Orbit zu bringen, was das Risiko von Weltraummüll weiter erhöhen könnte.
Mehr anzeigen
Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 28. August 2024 20:39
aktualisiert: 28. August 2024 20:56