Zentralschweiz

Nach Rigi-Debakel: ISV will bei Saisonplanung von Wicki & Co. künftig mitreden

Revanche für Rigi Schwingen

«Rechnen mit 6-8 Kränzen»: ISV hat am Weissenstein-Schwinget Grosses vor

Daniel Schmuki, 19. Juli 2024, 06:21 Uhr
Stefan Muff traut den Innerschweizern auf dem Weissenstein den Festsieg zu.
© KEYSTONE/Thomas Hodel / ESV
Das Rigi Schwingen wurde aus Innerschweizer Sicht zu einer grossen Enttäuschung. Mit einem stark dezimierten Team holte man am Heim-Bergfest nur zwei Kränze. Wieso sich ein solches Resultat nicht mehr wiederholen soll und was auf dem Weissenstein möglich ist, erzählt Stefan Muff, Technischer Leiter des ISV, im Interview.

Nur dank Sven Schurtenberger und Lukas Bissig verkam das Schwingfest auf der Rigi am vergangenen Sonntag nicht komplett zum Innerschweizer Debakel. Die beiden holten einen Kranz und retteten damit gerade noch halbwegs die ISV-Ehre. Nach dem schwachen Abschneiden und dem nicht kompetitiven Aufgebot mit lediglich drei Innerschweizer Eidgenossen will Stefan Muff über die Bücher. Der Technische Leiter des ISV kündigt Anpassungen im Hinblick auf die neue Saison an.

Quelle: Tele 1 / Flavio Desax

PilatusToday: Viele Innerschweizer Schwingfans werden das diesjährigen Rigi Schwingen wohl nicht lange in Erinnerung behalten. Zu dominant waren die Berner Gäste, die 10 der 14 Kränze gewannen. Zu schwach die Innerschweizer, die lediglich zwei Kränze holten. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Stefan Muff: So etwas wollen wir nicht mehr. Es kann nicht sein, dass man an einem eigenen Bergfest nicht mit den besten Schwingern antritt. Es ist weder gegenüber dem Publikum und den Organisatoren noch gegenüber den Gästen aus den verschiedenen Teilverbänden fair. Auch für uns als Funktionäre ist es bei der Einteilung nicht schön, so einzuteilen. Da müssen wir im Hinblick auf die neue Saison definitiv über die Bücher.

Wie wollen Sie das bewerkstelligen? Die Regel ist nun mal, dass jeder Schwinger pro Saison höchstens an 3 Bergkranzfesten antreten darf. Und bei gewissen Schwingfesten erhält man nur alle paar Jahre die Möglichkeit, dabei zu sein.

Das ist so. Und wir möchten unseren Schwingern auch künftig ermöglichen, die Saisonplanung selbst vorzunehmen. Wenn wir in Zukunft aber sehen, dass wir an einigen Bergfesten nicht kompetitiv sind, weil kaum eigene Eidgenossen antreten, an anderen Festen jedoch sehr stark aufgestellt sind, dann wollen wir das Gespräch mit unseren Schwingern suchen. Im Idealfall können wir so ihre Saisonplanung etwas beeinflussen. Diktieren, wer an welchem Fest teilnehmen muss, ist aber ganz klar nicht in unserem Sinn.

Sie sprechen das Problem bereits an: Am vergangenen Sonntag auf der Rigi waren die Innerschweizer schwach aufgestellt. Am kommenden Samstag auf dem Weissenstein dagegen ist man mit einem Top-Team vertreten. Ich nehme an, da wären zwei oder noch weniger Kränze eine riesige Enttäuschung.

Das kann man so sagen. Ich reise mit einem deutlich besseren Gefühl auf den Weissenstein, als ich das am Sonntag beim Rigi Schwingen gemacht hatte. Wir sind mit fast der kompletten Mannschaft vor Ort und haben sozusagen alles dabei, was Rang und Namen hat und gesund ist – von Schwingerkönig Joel Wicki über ISAF-Sieger Marcel Bieri bis hin zu Mike Müllestein und Pirmin Reichmuth.

Marcel Bieri siegte am ISAF in Menzingen, eine Woche später auf der Rigi musste der Zuger angeschlagen passen.

© KEYSTONE/Urs Flueeler

Auf der Rigi waren drei ISV-Eidgenossen dabei, auf dem Weissenstein sind es Stand Donnerstagnachmittag 9 «Böse» aus der Innerschweiz. Was liegt sportlich drin?

Ich bin überzeugt, dass wir den ganzen Tag um den Festsieg mitreden und diesen auch holen können. Ein Schwingerkönig wie Joel Wicki gehört immer zu den Favoriten, ein Marcel Bieri ist aktuell sehr gut in Form und auch ein Pirmin Reichmuth ist stets brandgefährlich. Klar, er hatte bisher meistens einen Gang, der nicht zu 100 Prozent aufging. Aber wenn «Piri» einen Tag auf die Reihe bringt, an dem alles zusammenpasst, dann ist er nicht zu schlagen. Und das wird früher oder später wieder passieren.

2021, als die Innerschweizer letztmals auf dem Weissenstein antraten, gab es 4 Kränze. 2016 schauten 2 Kränze heraus und 2013 sogar deren 8. Wo stehen wir am Samstagabend?

Ich rechne mir definitiv mehr Kränze aus als auf der Rigi. 6 bis 8 Kränze müssen unser Ziel sein. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Denn wir haben nicht nur starke Eidgenossen dabei, sondern auch Teilverbandskranzer wie zum Beispiel ein Noe van Messel, der ein starkes Comeback gab.

Wer könnte den Innerschweizern den Festsieg am ehesten vermiesen? Aus meiner Sicht wohl eher die Nordostschweizer als die Nordwestschweizer.

Das sehe ich auch so. Die Ostschweizer haben mit Domenic Schneider und Armon Orlik zwei schlagkräftige Leute in der Mannschaft. Das wird eine Knacknuss. Mit Nick Alpiger und Patrick Räbmatter haben zwar auch die Nordwestschweizer Schwinger in ihren Reihen, die ein Fest gewinnen können und für eine Überraschung gut sind. Die Nordwestschweizer haben derzeit aber einige Verletzte. Deshalb muss man die Ostschweizer sicher eher auf der Rechnung haben.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 19. Juli 2024 06:21
aktualisiert: 19. Juli 2024 06:21