Zentralschweiz

Unterwegs auf dem Friedhof: Allerheiligen in der Zentralschweiz einmal anders

«Unterwegs» auf dem Waldfriedhof

«Ich habe mir mein Plätzchen mit Aussicht schon reserviert»

27. Oktober 2024, 19:19 Uhr
Damian Betschart ist zu Allerheiligen unterwegs und beschäftigt sich mit dem Thema Tod. Er trifft eine Frau, die mehrere Nahtoderfahrungen hatte, besucht einen Tier- und einen Waldfriedhof sowie einen Bildhauer, der Grabdenkmäler macht.

Noch niemand hat das Leben überlebt und trotzdem ist der Tod noch oft ein Tabu-Thema. Damian Betschart nimmt sich diesem an und trifft Christoph Scheuber, der in dritter Generation als Bildhauer und Künstler Grabdenkmäler macht. Er arbeitet hauptsächlich mit Stein und Holz und zeigt dem Moderator sein Atelier: «Mein Vater und mein Grossvater haben noch sehr viele religiöse Symbole geschaffen. Dies hat sich verändert. Ich mache viele Grabsteine oder Symbole, die mit der Natur zu tun haben».

Neue Bestattungsformen bringen neue Wege

Der Job des Bildhauers hat sich in den letzten Jahren stark verändert, sagt Scheuber: «Mit neuen Bestattungsformen braucht es den Bildhauer nicht mehr so oft, deswegen gehen wir auch neue Wege und wirken zum Beispiel bei einer kompletten Friedhofgestaltung mit.»

Nahtoderfahrung nach einer Panikattacke

Erfahrungen mit dem Tod hat Sabine Amrhein schon gemacht: «Ich hatte zweimal eine Nahtoderfahrung nach einer Panikattacke. Dabei ist meine Seele wie aus dem Körper gespickt.» Damian Betschart möchte mehr wissen über diese Erfahrung, die schwer zu beschreiben scheint: «Früher hatte ich Angst vor dem Tod. Heute weiss ich, dass es danach weitergeht.» Die ausgebildete Sterbeamme erklärt: «Meiner Meinung nach kommen wir nach dem Tod in eine geistige Welt.» Heute gibt Amrhein ihre Erfahrungen weiter und hilft Menschen bei der Aufarbeitung von Gefühlen.

Weiter geht es nach Buochs zu Hubert Bühlmann auf einen von wenigen Waldfriedhöfen: «In diesem Waldstück kann man sich ein Plätzchen aussuchen, wo man seine Asche begraben lassen möchte». Damian Betschart ist begeistert von diesem stillen und schönen Ort: «Die Verstorbenen haben zwar nichts davon, aber die Aussicht ist ja traumhaft.» Hubert Bühlmann gesteht, dass er sich auch bereits einen Ort mit perfekter «Seesicht» ausgesucht hat, für seine eigene Asche. Die «Gräbli» werden sehr dezent gehalten. Im ganzen Wald findet man immer wieder kleine Hinweise: ein Herz aus Muscheln, ein kleiner Steinengel oder eine geschnitzte Holzkerze. Ein schöner Ort für die letzte Ruhestätte.

Friedhof für Tiere in Emmenbrücke

Und was für Menschen gilt, soll auch den Tieren zu Teil werden. Im «Tierhimmel» in Emmenbrücke können auf dem Hof von Raphael Bühlmann Zwei- und Vierbeiner begraben werden. «Wir kamen auf die Idee, weil ein Freund der Familie fragte, ob er seinen Hund bei uns auf dem Hof begraben könne.» Mittlerweile wurden im «Tierhimmel» rund 600 Tiere beerdigt. 95 Prozent davon sind Hunde und Katzen. Dazu kommen Hasen, Hamster oder auch Vögel.

Raphael Bühlmann muss sich oft rechtfertigen: «Ich habe einen Hof mit Nutztieren, die wir schlachten lassen. Dazu habe ich aber auch Haustiere mit einer emotionalen Bindung.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 27. Oktober 2024 19:16
aktualisiert: 27. Oktober 2024 19:19