«Die Welt ist ein ‹und›, kein ‹oder›»: Die Für und Wider Künstlicher Intelligenz
Mit dabei waren auch Susanne Grund, Director People und Culture & ESG Geistlich Pharma AG, sowie Vincent Revol, VP Industry 4.0 und Life Sciences CSEM Alpnach. Bei «Wirtschaft entdecken» sprachen die beiden mit Moderator Fabian Kreienbühl über die Zukunft der Schweizer Wirtschaft und wie sich Roboter und Künstliche Intelligenz auf diese auswirken können.
Auch KMUs sollten sich weiterentwickeln
«Der Wandel ist unerlässlich», findet Vincent Revol. «Die Technologien entwickeln sich rasant und die Komplexität wird immer grösser. Unternehmen müssen sich damit beschäftigen, denn das bietet auch sehr viele Chancen.» Natürlich würden auch grosse Herausforderungen mit den Neuerungen einhergehen und nicht alle Firmen würden davon profitieren. Weil sie das Tempo schlicht nicht mitgehen könnten.
Die Zentralschweizer Unternehmen beispielsweise hätten noch mit Problemen zu kämpfen, besonders KMUs: «Alle beschäftigen sich natürlich mit dem Zukunftswandel. Aber die Forschungsbudgets steigen natürlich und Grossunternehmen investieren eine Menge in die Entwicklung. Kleinere Unternehmen brauchen mehr Unterstützung, damit sie überhaupt in diesem Innovationsprozess mithalten können.» Um das zu bewerkstelligen, hätte CSEM einen Wettbewerb lanciert, bei dem kleinere Unternehmen einen Gutschein im Wert von 100'000 Franken gewinnen können, um gemeinsam mit CSEM neue Projekte angehen zu können.
Chancen, Ängste und Sorgen
Dennoch ruft Revol auch die Kleinfirmen dazu auf, mutig zu sein und Schritt für Schritt zu machen: «Kleinere Schritte mit klaren Zielen, so kommt man voran.» Man sollte sich Partnerinnen und Partner zur Seite nehmen und auch die Hilfe von Beraterinnen und Beratern oder Schulungsprojekten annehmen. Der Prozess würde sich in den nächsten Jahren nicht entschleunigen, deshalb sei es nun immanent, zu investieren und sich selbst weiterzuentwickeln.
Auch bei der Geistlich Pharma AG hat die Künstliche Intelligenz inzwischen Fuss gefasst. Susanne Grund, Director People und Culture & ESG beim Unternehmen aus Wolhusen, erklärt: «Bei uns findet sie weniger in der Produktion, als viel mehr in der Administration Verwendung. Wir nutzen KI, um unsere Produktivität in jenen Bereichen zu steigern, die sehr routinemässig erledigt werden müssen. Dafür können unsere Mitarbeitenden andere, wertschöpfende Arbeiten verrichten.» Das Unternehmen sei sehr daran interessiert, seine Mitarbeitenden ständig weiterzubilden, damit diese davon profitieren können.
Sie sehe natürlich auch die Probleme, die die Künstliche Intelligenz und die Automatisierung mit sich bringen könnten, etwa was den Arbeitsmarkt betrifft. Allerdings glaubt sie nicht, dass dadurch in naher Zukunft viele Jobs wegfallen würden: «Wir werden sicher nicht in einer Massenarbeitslosigkeit enden. Viel mehr werden sich Arbeiten transformieren. Es ist wichtig, dass man diesen Prozess begleitet.»
«Die Welt ist ein ‹und›, kein ‹oder›»
Gefahren sieht sie eher in den Ängsten der Menschen: «Man sieht nicht mehr, was gemacht wird und wie es gemacht wird. Künftig erledigt die KI für uns Arbeiten, die man früher per Hand erledigen musste. Das kann manchen Leuten Angst machen. Wir müssen den Menschen diese Angst nehmen.» Diese bleibe letztlich dennoch im Zentrum und das müsse man den Mitarbeitenden aber auch der Kundschaft zeigen.
Letztlich aber entwickle sich die Welt immer weiter und es sei an den Unternehmen, die Menschen abzuholen: «Die Welt ist ein ‹und›, kein ‹oder›. Früher gab es Taschenlampen, heute nutzt man Handys als Taschenlampe. Aber die Taschenlampe gibt es trotzdem noch. Und so verhält es sich auch mit der Künstlichen Intelligenz. Sie verdrängt den Menschen nicht, sie ergänzt ihn.»
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