Tag der Freiwilligenarbeit
Beni Fischer strahlt, wenn er von seiner Arbeit als Präsident der Chlausgruppe Ruswil erzählt, von den Besuchen bei Familien, in Vereinen und Restaurants: «Dieses Leuchten in den Augen der Kinder, diese Blicke!» Es gebe «einfach ein gutes Gefühl», wenn man andere glücklich machen könne. In diesen Tagen ist Fischer viel mit dem Samichlaus unterwegs. In seiner Gemeinde besucht dieser Jahr für Jahr rund 150 Familien.
640 Millionen Stunden im Jahr
Angehörige pflegen, das Jungwachtlager organisieren, die Juniorinnen trainieren, Kleinkinderfeiern in der Kirche mitgestalten, sich in der Politik einbringen: Rund 3 Millionen Menschen in der Schweiz leisten durchschnittlich je 4,1 Stunden pro Woche unbezahlte Arbeit. Das sind gut 40 Prozent der Wohn-bevölkerung und macht jährlich etwa 640 Millionen Stunden aus (Stand 2020, aktuellste Erhebung des Bundesamts für Statistik).
Freiwilligenarbeit ist für die Gesellschaft also unverzichtbar. Darauf weist die katholische Kirche im Kanton Luzern am 5. Dezember hin, am internationalen Tag der Freiwilligenarbeit. Sie zählt gut 220'000 Mitglieder und rechnet allein in ihren Reihen mit etwa 12'000 Freiwilligen. Eine davon ist Antonela Majic aus Beromünster. Sie gestaltet als Ministrantin seit Jahren Gottesdienste in ihrer Pfarrei mit, führt als Oberministrantin junge «Minis» in diese Aufgabe ein und engagiert sich auf kantonaler Ebene in Kursen für «Mini»-Leitende. «Es macht einfach Spass, in einer Gruppe etwas auf die Beine zu stellen», sagt die junge Kantonsschülerin.
Die Freude ist ausschlaggebend
Majic bestätigt damit, was Befragungen von Freiwilligen immer wieder ergeben: Die meisten Menschen, die freiwillig tätig sind, geben als Grund ihre Freude an der Tätigkeit an. Sie sagen auch, über die Freiwilligenarbeit kämen sie mit anderen Menschen zusammen und könnten helfen.
Freiwilligenarbeit macht also glücklich und bereichert das eigene Leben. Wie bei Annemarie Muff aus Sempach, die sich dort im Verein BSUECH engagiert. Die BSUECH-Leute verbringen Zeit mit betagten und einsamen Menschen, unterstützen Familien in Krisensituationen und machen Sitzwache bei Sterbenden. «Jemandem eine Freude zu machen bringt Freude ins eigene Herz», sagt Muff.
«Freiwilligenarbeit macht glücklich» heisst es deshalb auf den Schokolädchen, die Kirchenleute am 5. Dezember tausendfach im ganzen Kanton verschenken: An Bahnhöfen und Bushaltestellen, vor Läden, an Veranstaltungen usw. Ein Spot in den Bussen, in Poststellen und am Bahnhof Luzern begleiten die Aktion. Hinzu kommen Online-Banner, und auf Radio Pilatus macht die Kirche Freiwilligenarbeit zum Tagesthema.
Mit den Schokolädchen sagt die Kirche auch symbolisch allen Danke, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Verbunden mit der Aktion ist eine Verlosung. Es gibt 50 Preise zu gewinnen, hinter denen wiederum Freiwilligenarbeit steckt. So sind die drei ersten Preise Caterings und Gutscheine von sozialen Einrichtungen im Kanton Luzern.
Einfach toll
Wer gewinnt, darf sich also nicht nur selbst freuen, sondern macht auch anderen Freude. Womit sich der Kreis schliesst. Andreas Walker aus Horw, der als «mit mir»-Götti der Caritas Zentralschweiz einmal monatlich einen Nachmittag mit einem zehnjährigen Knaben aus Eritrea verbringt, sagt es so: Freiwilligenarbeit sei für die Gesellschaft «mega wichtig». Viele Vereine und Organisationen gäbe es ohne gar nicht. «Und die neuen Freundschaften, die dadurch entstehen, sind einfach toll.»