Eine bewegte Geschichte seit über 160 Jahren: Die Achereggbrücke
Obwohl bloss 100 Meter zwischen Stansstad und Hergiswil liegen, konnte Nidwalden von Norden her jahrhundertelang nur via Schiff erreicht werden – was umständlich und teuer war. Dies änderte sich vor 164 Jahren: Im Jahr 1860, nach knapp einjähriger Bauzeit, wurde eine Zugbrücke eröffnet – die Achereggbrücke. Um breiteren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, wurde sie 1888 zu einer Drehbrücke umgebaut, wie die «Luzerner Zeitung» aus dem Werk «Geschichte des Kantons Nidwalden» zitiert.
Die Brücke half bei der wirtschaftlichen Entwicklung bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Zudem hatten immer mehr Menschen ein eigenes Auto. Aber: «Nidwalden war in den 1950er-Jahren ein strukturschwacher Kanton», sagt Christoph Baumgartner, wissenschaftlicher Archivar beim Staatsarchiv Nidwalden, zu SRF.
Also wurde über eine bessere Verkehrsanbindung diskutiert. Zudem stieg die Bevölkerung des Kantons Nidwalden rasant an: Das Verkehrsaufkommen überstieg immer mehr die Kapazität der Strassen.
20 Minuten Wartezeit wegen Schiffen
Die Brücke war aber auch wegen eines weiteren Umstandes für viele ein Ärgernis: Bei der Durchfahrt eines Schiffes musste man mit rund 20 Minuten Wartezeit rechnen. Stimmen nach einem Ausbau wurden laut. Tal- und Seegemeinden waren sich uneins bei der Frage, ob eine Autobahn oder Zugverbindung gebaut werden sollte. Deswegen beschloss die Nidwalder Landsgemeinde im Jahr 1954: Sowohl als auch.
Der Bau der dritten Achereggbrücke benötigte drei Jahre und wurde von 1961 bis 1964 durchgeführt. Danach konnte erstmals ein Zug von Engelberg bis nach Luzern fahren. Im Jahr 1965 konnte dann auch der Autobahnabschnitt A2 zwischen Hergiswil und Stansstad eröffnet werden.
Brücke für Pendlerverkehr
Eigentlich erhoffte man sich von dem Bau, dass sich mehr Industrie und Gewerbe in Nidwalden ansiedeln würden. Jedoch war der Boom nicht so gross, wie erwartet. Stattdessen wuchs die Bevölkerung bis 2010 um 60 Prozent. «Schweizweit legte in dieser Zeit einzig der Kanton Zug noch stärker zu», sagt Baumgartner weiter zu SRF. Somit nahm der Pendlerverkehr stark zu, weil die Menschen nun in Nidwalden wohnten, und ausserhalb arbeiten gehen konnten.
Die Achereggbrücke brachte den Kanton Nidwalden vorwärts, jedoch stieg damit der Verkehr und die Lärmbelastung. Wie die Nidwalder Bevölkerung diese Probleme in Zukunft angehen wird, wird sich zeigen.
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