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Luzern

«Es ist kein Müssen» – Anna Erni pflegt ihren Mann seit 12 Jahren

Tag der betreuenden Angehörigen

«Es ist kein Müssen» – Anna Erni pflegt ihren Mann seit 12 Jahren

Sven Brun, 30. Oktober 2024, 17:51 Uhr

Quelle: Tele 1

Am Donnerstag ist «Tag der betreuenden Angehörigen». Rund 600'000 Angehörige betreuen ihre Familienmitglieder in der Schweiz – häufig unentgeltlich. Im Interview erzählt eine Direktbetroffene aus ihrem Alltag.

Anna Erni ist 65 Jahre alt. Eigentlich pensioniert, führt allerdings weiterhin einen Trachtenladen im Haus, wo sie mit ihrem Mann wohnt. Zuvor lebten die beiden auf einem Bauernhof. Wegen einer MS-Erkrankung mussten sie diesen vor Jahren allerdings aufgeben.

Seit zwölf Jahren pflegt Anna ihren Mann Hans: Rollstuhl einladen, Kochen, Duschen, Kleider richten, Reissverschluss zumachen, Medikamente bereitstellen, Schuhe anziehen. «Wenn er ruft, dass er Hilfe benötigt, dann lasse ich alles liegen. Das gehört dazu. Es ist kein Müssen, es ist mein Partner», sagt Anna Erni.

Finanzielle Unterstützung durch die Caritas

Anna Erni macht viel, um ihren Mann bestmöglich zu unterstützen. Arbeit, die von der Caritas seit rund einem Jahr finanziell unterstützt wird. Dafür muss sie jeden Abend rapportieren. Insgesamt kommt sie damit auf rund eine Stunde Arbeit pro Tag, 30 Stunden im Monat. Pro Stunde erhält sie von der Caritas 35 Franken.

«Es ist schön, wenn man für die Arbeit etwas zurückerhält. Finanziell mussten wir uns teils halt bis zur Decke strecken», erklärt sie. Die Unterstützung durch die Caritas verschaffe etwas Luft und sie können sich im Leben etwas mehr leisten. Ihr Mann Hans stimmt zu: «Dass sie für die Arbeit etwas zurückerhält, finde ich eine schöne Wertschätzung.» Einmal pro Jahr macht Anna Erni selbst Ferien. Hans ist dann in einem Kurhaus. «Ich habe gemerkt, dass ich mir auch selbst Zeit nehmen muss», sagt sie.

Kanton lanciert neue Webseite

Das grosse Engagement im Bereich der Privatpflege und Betreuung wird durch die Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektorin Michaela Tschuor gewürdigt. «Für dieses immense Engagement, das oft tagtäglich und im Stillen verrichtet wird, bedanke ich mich namens des gesamten Regierungsrats ganz herzlich. Ohne dieses Engagement, das von grosser gesellschaftlicher Bedeutung ist, könnten viele Angehörige nicht so lange selbstbestimmt zu Hause leben», wird sie in einer Mitteilung zitiert.

Im Kanton Luzern setzen sich verschiedene Organisationen gemeinsam in diesem Bereich ein. Caritas, Spitex, Pro Senectute und Rotes Kreuz kooperieren, um pflegende Angehörige kompetent beraten und unterstützen zu können. Zudem lanciert der Kanton eine neue Webseite «www.alter-lu.ch», mit allen wichtigen Informationen rund um das Thema. «Mit dieser neuen Webseite wollen wir relevante Informationen rund ums Altern allen schnell und einfach zugänglich machen», erklärt Michaela Tschuor.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 30. Oktober 2024 17:51
aktualisiert: 30. Oktober 2024 17:51