Zentralschweiz

Cash only? – «kein Poblem!»

Verpflegung am ISAF

Cash only? – «kein Poblem!»

Peter Helfenstein, 2. Juli 2023, 11:59 Uhr

Quelle: Tele 1

Am ISAF in Dagmersellen können Schwingfans nur mit Bargeld bezahlen. Handelt es sich dabei um ein Statement? «Nein» sagt der Festwirt und erklärt, was zu diesem doch mutigen Entscheid geführt hat.

«Gerade in unserer Region gab es während der Fasnacht Betrugsversuche mit Twint», sagt Daniel Wechsler, Festwirt am 116. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Dagmersellen. «Deshalb haben wir Twint von Anfang an ausgeschlossen.»

Bargeld beim Schwingervolk nicht ausgestorben

Aber auch mit EC-Karten kann man nicht bezahlen. Damit am ISAF niemand Hunger oder Durst haben muss, arbeiten über 900 Helferinnen und Helfer in der Festwirtschaft. Dabei hilft Jung und Alt. Es scheint also naheliegend, dass nicht alle Helfer in gleichem Masse technikaffin sind. Für die Arbeit mit EC-Geräten müssten Hunderte Helfer geschult werden. Daniel Wechsel weist darauf hin, dass er ja viele Helfer nicht kennt und daher auch nicht weiss, wer was kann.

«Der Schulungs-Aufwand wollten wir uns sparen.» Zudem gab es bei diesem Entscheid nur «entweder oder». Schlussendlich könne man an einem solchen Fest nicht im Festzelt bargeldloses Zahlen anbieten und an den Aussenständen nicht. Hinzu kommen Gebühren, die bei jeder Transaktion anfallen. «Wenn das Ennetbürgen konnte, können wir das auch», bilanziert Wechsler und nennt damit einen weiteren Punkt, den die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung bestärken. Auch am ISAF 2022 in Ennetbürgen konnte man nur mit Münz und Noten bezahlen.

Besucher vermissen nichts

Doch was meinen Daniel Wechslers Kunden respektive die Schwingfans dazu? Über fehlende Zahlungsmöglichkeiten jammern mag niemand. «Wir sind hier an einem traditionellen Volksfest, nicht an einem Festival», meint ein Besucher. Deshalb passe das sehr gut zu einem Schwingfest und es mache kaum jemandem etwas aus.

Dass die Leute damit gelassen umgehen, dürfte auch damit zusammenhängen, dass im Vorfeld aktiv kommuniziert wurde, dass man nur mit Bargeld bezahlen kann. Zudem gibt es auf dem Festgelände einen temporär installierten Bancomaten. Es sind alle im Bild und geniessen einfach das Fest. Der Bancomat wird zwar geschätzt, Schlangestehen für Nötli muss man allerdings nicht. An einem Schwingfest ist es durchaus üblich, dass die Besucher Essen und Trinken von zu Hause mit auf die Tribüne nehmen. Gerne gönnen sich Schwingfans beim Mitfiebern ein «Halbeli Wysse» oder ein «Mostbröckli». Viele haben 200 bis 300 Franken im Portemonnaie. Dies aber vorwiegend für Getränke. «Das Essen hat man ja dabei», bestätigt ein weiterer Besucher.

Rauschende Freitagsparty

An der Open-Air Party am Freitagabend hatten die feuchtfröhlichen Besucherinnen und Besucher so viel Bier getrunken, wie für das ganze Wochenende bestellt war. Das betrifft zumindest jenes Bier, das in 20-Liter Fässern auf Platz war. Der Festwirt ist zwar überrascht, aber nicht überrumpelt. «Unser zuverlässiger Getränkelieferant ist gleich um die Ecke, da sind Nachbestellungen überhaupt kein Problem», so Wechsler.

Bier, Most, Mineral...!

Am ISAF stehen hochgerechnet 40'000 Flaschen Bier, 10'000 Flaschen Most und 24'000 Flaschen Mineral bereit. Doch nicht nur Flüssignahrung, auch dank 5500 Gipfeli, 12'500 Würsten und 3000 Steaks haben die Zuschauenden «guten Boden».

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 2. Juli 2023 11:59
aktualisiert: 2. Juli 2023 11:59