Zentralschweiz

Darum bekämpfen Zentralschweizer Polizeien Autoposer noch ohne Lärmblitzer

Gibt es bald Lärmblitzer?

So kämpfen die Zentralschweizer Polizeikorps gegen Autoposer

Peter Helfenstein, 4. Juli 2024, 09:20 Uhr
Gibt es bald Lärmblitzer in der Zentralschweiz?
In Bundesbern wird das Parlament bald darüber diskutieren, ob es den Weg für sogenannte Lärmblitzer ebnen will. Zurzeit kann der Motorenlärm nur bei stehenden Fahrzeugen gemessen werden. So schnell wird sich das auch nicht ändern.

Sie schrecken auf und nerven: Autoposer. Egal ob in einer Stadt oder im ruhigen Dorf: Brettert ein hoch getunter Sportwagen oder auch ein Töff sehr laut vorbei, sorgt das für Unbehagen.

Bisher erst Testversuche in der Schweiz

Gabriela Suter ist SP-Nationalrätin aus dem Kanton Aargau und Präsidentin der Lärmliga Schweiz. Vor allem in den Städten und auf Passstrassen sei «Lärmposing» für viele Leute ein grosses Ärgernis und habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, sagt sie. In einem Vorstoss in Bundesbern fordert sie darum, Lärmblitzer für die Schweiz einzuführen.

Will etwas gegen Autoposer unternehmen: Gabriela Suter, SP-Nationalrätin aus dem Kanton Aargau (Symbolbild).

© KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Lärmblitzer messen mit Mikrofonen die Lautstärke von vorbeifahrenden Fahrzeugen und schiessen ein Foto des Nummernschilds. Wie «Zentralplus» schreibt, hat das Bundesamt für Umwelt im vergangenen Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt durchgeführt. Laut Nationalrätin Gabriela Suter sei der Test ein Erfolg gewesen.

Keine einheitlichen Grenzwerte

Kommen nun flächendeckende, systematische Lärmkontrollen auf den Strassen? In ihrem Vorstoss will Gabriela Suter jedenfalls die gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen. Martin Kathriner, Leiter der Obwaldner Verkehrspolizei, gibt zu bedenken, dass bei jedem Fahrzeug andere Grenzwerte gelten. Dies erschwere systematische Kontrollen mit Blitzern. Ganz so einfach ist es also nicht.

Kathriners Kollege im Nachbarkanton Nidwalden, Martin Niederberger, erklärt: «Solche Geräte müssten – genauso wie Alkoholmessgeräte – regelmässig vom Eidgenössischem Institut für Metrologie METAS geeicht werden.» Darum werde es nicht so schnell gehen, bis Lärmblitzer flächendeckend zum Einsatz kommen. Trotzdem begrüsse er die Einführung solcher Geräte in Zukunft. «Sie würden uns die Arbeit erleichtern», sagt Niederberger gegenüber PilatusToday und Tele 1. Zudem betont er: «Der Lärm ist ein grosses Thema.»

Sieht das Potenzial von Lärmblitzern: Marco Niederberger, Chef der Nidwaldner Verkehrs- und Sicherheitspolizei.

© Nidwaldner Zeitung

Nicht vergleichbar mit Radarkontrollen

Und so sieht die Arbeit der Polizeien in der Gegenwart aus: Mit einem sogenannten Schallpegelmesser wird die Lautstärke von Fahrzeugen gemessen bzw. kontrolliert. Das kleine Gerät sieht ähnlich aus wie ein Alkoholmessgerät und ist mit einem Mikrofon ausgestattet. Kontrollen können aber nur bei stehenden Fahrzeugen erfolgen, die zuvor aufgefallen sind. Die Polizeikorps von Nidwalden und Obwalden haben vor ungefähr fünf Jahren je einen Schallpegelmesser angeschafft.

Das meinen Luzern und Zug

Laut «Zentralplus» weiss die Stadt noch nicht so recht, was sie von den neuen Blitzern halten soll. Ob diese den gewünschten Erfolg im Kampf gegen Lärm bringen würde, sei zurzeit schwierig zu beurteilen. Anders in Zug: So wie die beiden Unterwaldner Kantone könnte es sich gemäss dem «Zentralplus»-Artikel auch die Stadt Zug vorstellen, eines Tages Lärmblitzer einzusetzen.

Die Poserszene sei in den vergangenen Jahren gewachsen und es gäbe auch ein Problem mit lauten Töffs oder Traktoren. Darum machen die Polizeikorps auch vermehrt Kontrollen – gerade auf Passstrassen. Abschliessend sagt Marco Niederberger aber auch: «Die Leute sind lärmempfindlicher geworden.»

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 4. Juli 2024 06:07
aktualisiert: 4. Juli 2024 09:20