Falscher Arzt wird von Bezirksgericht Uster verurteilt
Der Apotheker bemerkte unglaubwürdige Rezepte, die der vermeintliche Arzt ausgestellt hatte. Auch der Arbeitgeber des Mannes, eine Hausarztpraxis in der Innerschweiz, wurde misstrauisch, da der Bildungsweg des Mannes ungewöhnlich war: Er hatte zuerst in Spanien und später in Venezuela studiert, einem Land, das von instabilen politischen Verhältnissen geprägt ist. Der Mann stellte sich selbst Rezepte für starke Schmerzmittel aus, wie der "Tages-Anzeiger" berichtet.
Die Masche des Spaniers ging dennoch lange auf. 2021 reiste er in die Schweiz, erst im Januar 2023 wurde der Mann verhaftet und später vom Bezirksgericht Uster zu 17 Monaten auf Bewährung, einer Geldstrafe von 3000 Franken und einer Landesverweisung für drei Jahre verurteilt.
Studium in Spanien und Venezuela
Die Akten, welche der Redaktion des «Tages-Anzeiger» vorliegen, enthüllen eine tragische Geschichte. Der Mann hatte zunächst in Spanien Medizin studieren wollen, erhielt jedoch keinen Studienplatz. Stattdessen wurde er Lehrer und Psychologe, bevor er aufgrund einer chronischen Darmerkrankung seine Arbeit aufgeben musste. 2017 erhielt er eine Invalidenrente in Spanien, die ihm half, sein Medizinstudium in Venezuela fortzusetzen. Ob er das Studium tatsächlich abschloss, bleibt unklar.
2021 reiste der Spanier in die Schweiz, wo ihm ein Headhunter eine Stelle als Arzt anbot, obwohl sein venezolanischer Facharzttitel nicht anerkannt wurde. Statt die erforderlichen drei Jahre als Assistenzarzt zu arbeiten, fälschte er verschiedene Diplome und Dokumente, die täuschend echt wirkten. Die Schweizer Behörden, darunter die Medizinalberufekommission, anerkannten seine gefälschten Papiere. Der Mann erhielt die Erlaubnis, in mehreren Kantonen, darunter auch in Zürich, zu arbeiten.
Falscher Arzt geht zurück nach Spanien
In verschiedenen Praxen arbeitete er zunächst erfolgreich und wurde von Kollegen und Vorgesetzten geschätzt. Ein Arztvermittler beschrieb ihn sogar als „zielstrebigen und verantwortungsbewussten“ Mitarbeiter.
Nach seiner Verurteilung plant der Spanier, in seine Heimat zurückzukehren. Vor Gericht sagte er, er müsse sich zunächst erholen und über das Geschehene nachdenken. Er erkannte, dass der leichte Weg der falsche gewesen sei.
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(oeb)