«Gute Lösung für Luzern» – Stadtpräsident Züsli über Bucherer-Verkauf
Uhren-Gigant Rolex übernimmt den grössten Uhren- und Schmuckhändler der Welt, die Bucherer AG. Gegründet vor 135 Jahren von Carl F. Bucherer. Ein Unternehmen mit gewaltigem internationalen Renommee. Ein Stich ins Herz für die Luzerner Uhrenlandschaft. Der neue Hauptsitz liegt nun 190 Kilometer südwestlich in Genf. Immerhin: Die Marke Bucherer wird weiterhin eigenständig agieren, der Name bleibt, Mitarbeitende und Management können ihren Job behalten.
1924 geht Ernst Bucherer, Sohn von Carl-Friedrich, eine «besonders fruchtbare Partnerschaft» mit Hans Wilsdorf ein. Wilsdorf ist der Gründer von Rolex. Die damals noch kaum etablierte Uhrenmarke wurde ins Sortiment aufgenommen. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Der Uhrenhersteller aus Genf sei nach wie vor wichtigster Partner des Hauses Bucherer, steht auf der Webseite. Nun wurde die Partnerschaft also weiter ausgebaut – die Konzerne verschmelzen zu einer noch grösseren Organisation.
Bucherer ein wichtiger Partner für die Stadt Luzern
Beat Züsli, Luzerner Stadtpräsident, wusste bereits, dass es gewisse Überlegungen bezüglich Nachfolgeregelung gegeben hatte. Am Donnerstag wurde er dann jedoch informiert, dass es zur Bucherer-Übernahme durch Rolex kommen wird. «Da war ich zuerst auch etwas überrascht», sagt er und fügt hinzu: «Aber als ich gesehen habe, wie es abgewickelt werden soll, war ich beruhigt. Für die Stadt Luzern ist das eine gute Lösung.»
Bucherer sei eine wichtige Firma für die Stadt und Region und ein bedeutender Tourismus-Partner. «Einerseits von der wirtschaftlichen Bedeutung her, mit den Arbeitsplätzen. Sie ist aber auch stark tätig im Sponsoring, im Sport und Kultur», führt Züsli aus. Die Firma hatte beispielsweise immer wieder Partnerschaften mit dem FC Luzern oder der Schweizer Fussball Nationalmannschaft.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Bucherer werde weiterhin eine prägende Marke sein
Alles in allem sei er jedoch froh, dass diese Lösung gefunden wurde. «Ich glaube es ist wichtig, dass die Firma eine gute weitere Entwicklung machen kann.» Dass die Nachfolgeregelung nun beschlossen sei, bedeute Sicherheit für Mitarbeitende und Management, aber auch für die Stadt.
Der finanzielle Einfluss, beispielsweise steuertechnisch, könne momentan noch nicht abgeschätzt werden. «Die Informationen, die wir haben, deuten aber darauf hin, dass es zu keinen grossen Veränderungen kommen wird.» Auch für den Uhrenmarkt in Luzern erwarte er keinen Umbruch. «Ich denke, weil Bucherer als Marke so weitergeführt wird, wird sie auch weiterhin prägend sein. Ich denke nicht, dass sich die Wahrnehmung der Firma ändern wird.»
Die optimale Hochzeit zweier Uhren-Riesen
Doch was bedeutet diese Übernahme für die beiden Konzerne? «Etwas Besseres hätte in diesem Fall nicht passieren können», sagt Robert Grauwiller, Präsident des Branchenverbandes der Schweizer Goldschmiede- und Uhrenfachgeschäfte. Der Uhren-Experte fügt hinzu: «Bucherer bleibt in Schweizer Händen. Das ist optimal und freut mich.»
Bucherer hat sich über die Jahrzehnte einen spitzenmässigen Ruf erarbeitet. «Ohne diesen Status hätte die Übernahme wohl nicht stattgefunden», erklärt Grauwiller. In der Branche hätte es seit geraumer Zeit Gerüchte und Spekulationen gegeben, wie es mit der Luzerner Traditionsfirma weitergehen könnte. «Es war immer offen. Man hat erwartet, dass irgendwann etwas passieren wird. Nun ist es klar, und es ist gut so. Rolex war auch zu allen Konzessionären immer sehr fair.»