Zentralschweiz

Klimawandel verstärkt die Hochwasserschäden in der Schweiz

Zentralschweiz betroffen

Klimawandel verstärkt die Hochwasserschäden in der Schweiz

7. Juni 2024, 11:19 Uhr

Quelle: Tele M1 / PilatusToday / Jonathan Ernst

Hochwasser können in der Schweiz in Zukunft deutlich stärkere Schäden verursachen. Mit den in der Folge der Klimaerwärmung zunehmenden Starkniederschlägen steigen Schäden stark an, wie Berechnungen mit einem neuen Tool der Universität Bern ergaben.

Schon bei geringen Zunahmen der Wassermenge steigen die Schäden sprunghaft an, wie aus einer Mitteilung der Universität vom Donnerstag hervorgeht. Eine durch die Klimaveränderung verursachte Zunahme der Spitzenabflüsse führt demnach zu einer deutlich höheren Zunahme an Schäden.

Fachleute gehen davon aus, dass wegen der Klimaveränderung mit Mehrabflüssen von 10 bis 20 Prozent zu rechnen ist. Wie das Tool des Mobiliar Labs für Naturrisiken zeigt, führt ein Mehrabfluss von 10 Prozent zu einem Anstieg der Gebäudeschäden um mehr als 40 Prozent. Bei einem Mehrabfluss von 20 Prozent steigen die Schäden um 80 Prozent an.

Auch Zentralschweiz war in den letzten Tagen betroffen

Insbesondere in den Kantonen Zug und Luzern erreichten die Blaulichtorganisationen etliche Meldungen über geflutete Garagen und Keller. «Insgesamt sind im Kanton Luzern rund 40 Meldungen eingegangen», sagte Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern Marco Blättler am Dienstag.

Auch im Kanton Zug seien 35 Notrufe eingegangen, teilte der Kanton mit. Gerade in der Gemeinde Baar war auch bei Verkehrsteilnehmern Geduld gefragt: «Wegen umgestürzten Bäumen sowie kleineren Murgängen mussten die Blickensdorferstrasse sowie die Neuheimerstrasse gesperrt werden», so der Kanton weiter.

Die Blickensdorferstrasse in der Gemeinde Baar musste gesperrt werden.
© Zuger Polizei

Für Hochwasser-Management wichtig

Allerdings sind nicht alle Gewässerabschnitte gleichermassen davon betroffen. Ausschlaggebend dafür sei, wie sich die Gebiete historisch entwickelt hätten, erklärte der Co-Leiter des Mobiliar Labs Andreas Zischg auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Als Beispiel nannte er die Emme in Burgdorf. Wenn diese bei einer Überschwemmung noch mehr Wasser führt als bei bisherigen Überschwemmungen, dehnt sich das Überflutungsgebiet laut dem Forscher rasch stark aus. Ein Gegenbeispiel ist die Aare in der Matte in Bern. Da sich diese in einer Art Tal befindet, wird sie auch bei leicht höheren Wassermengen nicht grössere Gebiete überschwemmen als bisher.

In solchen differenzierten Analysen bestehen laut Zischg die Stärken des Tools «Risikosensitivität – Schadenbringende Hochwasser im Klimawandel». Damit könnten beim Hochwasserrisikomanagement Prioritäten gesetzt und entsprechende Massnahmen umgesetzt werden.

(sda/red.)

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 7. Juni 2024 11:19
aktualisiert: 7. Juni 2024 11:19