«Ist ein Hohn»: CKW wegen neuem Tarif stark in der Kritik
«Wird einmalig eine hohe Leistung bezogen, wird dies die Stromkosten für einen ganzen Monat verteuern. Normale Haushalte werden damit unverhältnismässig benachteiligt: Für sie ist es unmöglich, die bezogene Leistung laufend zu überwachen und zufällige Leistungsspitzen zu verhindern», heisst es in der Medienmitteilung des Konsumentenschutzes nach der Veröffentlichung der neuen Stromtarife für das Jahr 2025 durch die Elektrizitätskommission ElCom.
«Minimale Tarifsenkung ist Hohn»
Trotz der enormen Preissteigerungen und den letzten Jahren würden die Preise nun nur um 10 Prozent sinken. Zu wenig für Sara Stalder, Geschäftsführerin des Konsumentenschutzes: «In Anbetracht der Milliardengewinne der Stromkonzerne ist diese minimale Tarifsenkung Hohn.»
Der neue Tarif der CKW beinhalte neue, fixe Grundgebühren und einen leistungsgebundenen Netztarif, heisst es weiter. Dies würde bedeuten, dass Haushalte nicht nur den Strom bezahlen, den sie auch wirklich beziehen. Hinzu kommt nun noch eine «monatliche Leistungsspitze» die entsteht, wenn mehrere Elektrogeräte gleichzeitig laufen. Etwa Wärmepumpen oder Haushaltsgeräte. Die CKW wolle mit der Einführung dieses neuen Tarifs bewirken, dass Kunden diese Leistungsspitzen vermeiden und damit ein Ausbau des Stromnetzes in geringerem Masse nötig werde.
Laut Meinung des Konsumentenschutzes ist dieses Ziel jedoch ohnehin unrealistisch, da die wenigstens Haushalte über ein Strommanagement-System verfügen würden, welches zufällige Leistungsspitzen verhindern kann. Diese seien ohnehin nicht relevant im Bezug auf den laut Konsumentenschutz notwendigen Netzausbau. Höchstens jene von Grosskunden oder ganzen Quartieren und Ortschaften. «Die Vorstellung, mit den neuen Tarifen die Leistungsspitzen in Privathaushalten zu glätten, ist illusorisch», sagt Stalder. Sie fordert deswegen die CKW auf, das Tarifmodell nicht einzuführen.
Schlecht für Energiewende
Auch im Bezug auf die Energiewende habe diese nämlich negative Auswirkungen. So würde das neue Tarifmodell die Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen senken. Stalder wittert Absicht seitens der CKW: «Offenbar möchte die CKW die Energiewende auf Hausdächern bewusst ausbremsen – zum Nachteil der Konsumenten und der Umwelt.»
Schliesslich würden andere Anbieter zeigen, dass es auch anders geht. Diese bieten ihrer Kundschaft einen dynamischen Stromtarif an. Deren Preise würden sich an der tatsächlichen Netzauslastung orientieren. Davon würden Einzelhaushalte wie auch die Allgemeinheit profitieren.
CKW weist Kritik zurück
Die CKW wies gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Kritik zurück. Konsumentinnen und Konsumenten würden nicht benachteiligt, denn der Netz-Leistungstarif werde nicht zusätzlich zu den bisherigen Kosten eingeführt. Vielmehr sinke im Gegenzug der Netz-Einheitstarif pro Kilowattstunde um 40 Prozent, sodass die Kosten für einen Durchschnittshaushalt «in etwa gleich» blieben.
Die CKW bezifferte die Kosten, welche ein normaler Haushalt pro Monat für die Leistungsspitze zahlen muss, auf 7,5 Franken. Wer darauf achte, dass nicht alle grösseren Geräte gleichzeitig eingeschaltet seien, könne ein paar Franken pro Monat sparen.
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(sda)