Krank zum Ferienstart: So erhältst du deine Urlaubstage zurück
Der beschriebene Ablauf ist auch bekannt als «Ferienkrankheit» oder «leisure sickness». Dagmar Schmid, Leiterin der Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie am Kantonsspital St.Gallen, erklärt im Gespräch mit der «Luzerner Zeitung»: «Dieses Phänomen entsteht, wenn nach einer Phase von hohem Leistungsdruck dieser plötzlich wegfällt und damit verbunden der Stresshormonspiegel aus Cortisol und Adrenalin sinkt.»
Die Immunabwehr würde abnehmen und man ist anfälliger für Erkältungs- und Infektionskrankheiten. Als beispielhafte Symptome werden Fieber, Erschöpfung, Schlafstörungen oder Gliederschmerzen angegeben.
Ferien-Vorbereitung ist wichtig
Entstehen würde diese Ferienkrankheit vor allem deshalb, da der Leistungsabfall das vegetative Nervensystem mit Sympathikus und Parasympathikus aus dem Gleichgewicht bringen würde. Funktionen wie Herzschlag, Verdauung und Stoffwechsel könnten beeinträchtigt werden.
Summa summarum: Man freut sich monatelang auf die Ferien, sie sind da, und du bist krank. Zur Vorbeugung empfiehlt sich daher bereits im Vorhinein eine gesunde Work-Life-Balance zu leben.
Das kann gegen die Ferienkrankheit helfen
Dagmar Schmid erläutert: «Wie verwalte ich meine Kräfte, wie ist mein Lebensstil, kann ich Arbeit und Freizeit trennen, schaffe ich es, innerhalb der Arbeitszeit Pausen einzulegen? Der Rhythmuswechsel könne trainiert, die Ferien auch mental vorbereitet werden.
Die «LZ» zählt einen Arbeitsplatzwechsel, veränderte Einstellung zur Arbeit oder eine Veränderung der Einstellung zum Leben im Generellen als Beispiele auf. Und ganz wichtig: Guter, regelmässiger und erholsamer Schlaf.
Nicht jede Krankheit oder jeder Unfall bringt dir die Ferientage zurück
Bist du aber bereits krank, dann nützen dir diese Infos kurzfristig verständlicherweise eher wenig. In der Schweiz gilt jedoch die Regel, dass unter gewissen Umständen (Krankheit, Unfall, etc.) die Ferien wieder gutgeschrieben werden.
Die Gewerkschaft «Syndicom» erklärt: «Damit sich die Arbeitnehmenden erholen können, sieht das Gesetz mindestens vier Wochen Ferien pro Jahr vor. (...) Wer in den Ferien krank ist, kann sich in der Regel nicht erholen und der vom Gesetz vorgesehene Zweck der Ferien ist nicht erfüllt.»
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Allerdings gelte nicht jede Krankheit oder jeder Unfall als Ferien-Verhinderer. Verstauche man sich beispielsweise beim Beachvolley den Daumen, dann sei die Erholung nicht in dem Ausmass beeinträchtigt, dass die Ferientage wieder gutgeschrieben werden müssen. Anders sieht es aus, wenn man mit einer schweren Grippe und hohem Fieber im Bett liegen würde.
Entscheidend sei schliesslich die Einschätzung einer Ärztin oder eines Arztes. «Eine Gutschrift der Ferien hängt daher vom Einzelfall ab und wer nur in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, muss sich den Ferienbezug in der Regel anrechnen lassen», schreibt «Syndicom».
